Kürzlich beging die Musikschule Dielsdorf mit einem Konzert ihr 50jähriges Jubiläum - für die Lehrkräfte gibt es derzeit jedoch nichts zu feiern. Die vom Vorstand eingeleitete Massenänderungskündigung bringt für die Lehrkräfte eine massive Verschlechterung der Anstellungsbedingungen mit sich. So ist gemäss Empfehlungen des Arbeitgeberverbandes VZM bei der Lohnentwicklung ein jährlicher Stufenanstieg vorgesehen. Der bereits gewährte Stufenanstieg soll nun jedoch zur Hälfte zurückgenommen werden. Weiterhin sollen verdiente, zum Teil seit 30 Jahren in Dielsdorf unterrichtende Lehrpersonen ohne Diplom rückgestuft werden, obwohl ihnen bei der Einführung des neuen Besoldungsreglements 2012/2013 Besitzstandswahrung zugesichert wurde.
Neben diesen einschneidenden Massnahmen, die offenbar auch zum Ziel haben, die „suboptimale Altersstruktur“ zu verändern – d.h. ältere Musiklehrkräfte zu vergraulen – ist vor allem die Kopplung eines Pensionskassenwechsels an die Änderungskündigung skandalös. Seit 2014 drängt die Arbeitgeberschaft auf einen Wechsel von der Pensionskasse «Musik und Bildung» zur «Alvoso LLB». Schon damals wurde ausser Acht gelassen, dass gemäss Art. 11 BVG der Pensionskassenwechsel nur mit dem Einverständnis der versicherten Personen möglich sei. Der Schiedsspruch vom 31.7.2015 bestätigt dies und trifft ausserdem klare Aussagen über den Evaluations- und Meinungsbildungsprozess, der vor einem Wechsel stattzufinden habe. Er setzt dafür «gefestigte Kenntnisse» voraus, d.h. unter anderem einen Vergleich verschiedener Angebote.
Weder wurde jedoch die bestehende Pensionskasse «Musik und Bildung» gebeten, einen alternativen Vorsorgeplan zu offerieren, noch wurden andere Vorsorgeeinrichtungen um Offerten gebeten. Unfassbar auch, dass den Lehrpersonen der Wechsel zur «Alvoso LLB» aufgenötigt werden soll, ohne dass ihnen der genaue Vorsorgeplan bekannt ist. Eine Rückfrage bei der Geschäftsleitung der «Alvoso LLB» ergab zudem, dass sie nicht über einen geplanten Wechsel informiert seien, d.h. dass offenbar keine Offerte eingeholt wurde. Von Transparenz und gemeinsamer Zusammenarbeit, wie im Schiedsspruch verfügt, kann in diesem Prozess nicht die Rede sein.
Dieses Powerplay soll wohl im Hinblick auf die am 29.11. anstehenden Vorstandswahlen eine starke Führung suggerieren. Dabei ist völlig unklar, ob die auf Kosten der Angestellten gehenden Massnahmen ausreichen, um das von der Arbeitgeberschaft vorgebrachte finanzielle Defizit in den Griff zu bekommen. Das Vorgehen über die Köpfe der Lehrkräfte hinweg ist jedoch sicher nicht als Zeichen einer guten Führung zu werten; ebenso wenig, dass innerhalb von zwei Jahren bereits zwei Schulleiter gekündigt haben; der jetzige Schulleiter sogar wenige Wochen nach seinem Stellenantritt.
Mehrere Gesprächsangebote des VPOD Zürich als mandatierter Vertretung der Lehrkräfte wurden vom Schulpräsidenten Silvio Meier in den Wind geschlagen. Der VPOD Zürich hat nun die Delegierten über die Vorgänge an der Schule informiert. Er fordert eine Rücknahme dieser skandalösen Änderungskündigung. Bezüglich des Pensionskassenwechsels, der den Lehrkräften aufgenötigt werden soll, wird der VPOD Zürich Beschwerde bei den Aufsichtsbehörden der beteiligten Pensionskassen einreichen, da die jetzige Vorgehensweise in krasser Weise gegen den vereinbarten Schiedsspruch verstösst.
Weitere Auskünfte
VPOD Zürich, Roseli Ferreira,