Missstände am Paracelsus-Spital Richterswil: Ein Spital am Abgrund?

Schon letztes Jahr machte das Paracelsus-Spital Richterswil (PSR) Schlagzeilen, als der VPOD Missstände und Kündigungen offenlegte. Leider hat sich nichts gebessert, sondern jetzt wird nachgelegt.

Insgesamt weiss der VPOD von etwa 30 Kündigungen, die letztes Jahr ausgesprochen wurden. Um den Verdacht auf eine schleichende Massenentlassung auszuräumen, wurde Spitaldirektor Jens Weber aufgefordert, eine Liste aller Entlassungen und der Kündigungs­gründe vorzulegen. Nach einer ersten Zusage weigerte sich das Spital aber, dem VPOD eine solche Liste zukommen zu lassen. Nachfragen des VPOD wurden nicht mehr beantwortet.

Nun informierte neben Spitaldirektor Weber vor allem Jürgen Robe, Vertreter des Privat­konzerns nsn medical und der starke Mann im Verwaltungsrat, über weitere anstehende Massnahmen: Weitere 15 bis 20 sollen gestrichen werden. Trotzdem soll das Personal über die nächsten drei Jahre zusätzliche 6 Millionen Franken erwirtschaften, um das Spital so vor dem Untergang retten…

Dem Paracelsus-Spital Richterswil steht das Wasser bis zum Halse. Gelingt der Turn-around nicht, so droht dem mit 300 Angestellten grössten Arbeitgeber in Richterswil das Aus. Laut Robe müssten die Fallkosten im PSR um 1200 Franken pro Fall sinken und innert dreier Jahre sechs Millionen Franken für Investitionen in „Wachstumsbereiche“ freigemacht werden. Konkret wird der Stellenabbau zum Teil mit einem Einstellungsstopp umgesetzt, indem Angänge also nicht ersetzt werden. Temporärpersonal kann zudem nur noch mit expliziter Bewilligung durch den Spitaldirektor beschäftigt werden und es wird auch zu Kündigungen kommen. Logisch steigt mit diesen Massnahmen der Druck auf das Personal weiter. Auch Überstunden, Arbeitsausfälle und Personalfluktuation werden weiter wachsen.

Im Paracelsus-Spital Richterswil herrscht unter den Beschäftigten seit den Entlassungen letztes Jahr eine eigentliche Angstkultur. Der VPOD fordert, dass das Personal und seine Vertretung substanziell in die anstehenden Veränderungsprozesse einbezogen werden. Nur so kann der Turn around gelingen, können die Missstände im Personalwesen proaktiv angegangen und das verlorene Vertrauen der Angestellten im PSR wieder hergestellt werden.