Weitere Entlassungen im Paracelsus-Spital Richterswil PSR: Der Osterhase brachte Kündigungen

Von: Roland Brunner

Ostern - Fest der Freude, der Hoffnung? Nicht so am Paracelsus-Spital Richterswil PSR. Hier herrscht Karfreitag ohne Ende.

Seit längerem herrscht im PSR Schieflage. Seit der Übernahme der Aktienmehrheit durch die kommerzielle nsn medical um Jürgen Robe wird die Anthroposophie, für die das PSR bekannt ist, immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Stattdessen setzte der aus der konventionellen Medizin kommende Robe auf die Chirurgie: Eine neue Station wurde eröffnet und man wollte renommierte Belegärzte ans PSR holen. Das Unternehmen scheiterte. Jetzt hat auch noch die Etzelclinic beschlossen, ihr Engagement ab April zu beenden. Ihre Chirurgen werden in Zukunft „aus strategischen und ökonomischen Gründen“ nicht mehr in Richterswil operieren. Man müsse deshalb „mit einer deutlich reduzierten Anzahl von Patienten rechnen“. Hohe Investitionskosten für den Ausbau der Chirurgie und gleichzeitig ein Rückgang der Patientenzahlen verursacht seit längerem finanzielle Verluste. Sind diese auch der Grund, dass Ende 2014 die renommierte Revisionsstelle KPMG ersetzt wurde? Per 2015 übernahm eine lichtscheue Gesellschaft namens WPnet Wirtschaftsprüfung AG mit Sitz in Muri und Zweigstelle in Zug die Revision des PSR. Als Verwaltungsrats­präsident zeichnete mit Einzelunterschrift Hans Fuchs. Er schied aber im Januar 2016 aus und es ist unklar, wer heute noch hinter dieser AG steckt. Im Handelsregister gibt es schlicht keinen Eintrag mehr. Vielleicht ist auch deshalb der Geschäftsbericht 2015 des PSR noch nicht veröffentlicht?

Missmanagement auf Kosten des Personals

Am 9. März hatte die Spitalleitung des PSR bekannt gegeben, es werde weitere Entlassungen geben, nachdem bereits letztes Jahr über 30 Angestellte auf die Strasse gestellt wurden. Der VPOD hat darüber informiert und die Medien haben berichtet. Ostern hin oder her, die Spitaldirektion des PSR wartete nicht lange damit, die Drohungen wahr zu machen. In den Tagen direkt vor Ostern erhielten weitere 11 Angestellte als Ostergeschenk die Kündigung - mit sofortiger Freistellung. Es ist zu befürchten, dass in den zwei Tagen bis Monatsende weitere Kündigungen folgen. Betroffen sind bisher der Hausdient (mit einer Reduktion der Reinigung in allen Bereichen), die Cafeteria und Hotellerie (mit neu kürzeren Öffnungszeiten), aber auch die Pflege, die mit insgesamt weniger Pflegenden weiter „verdichtet“ (sprich ausge­dünnt) werden soll. Die Marketing-Abteilung wird ganz geschlossen und auch die Projektmanagementstelle wird gestrichen. Das Qualitäts- und Prozessmanagement wird mit der Kündigung der zuständigen Person am PSR von nsn medical direkt übernommen. Die von der Spitalleitung verordnete Agonie des PSR geht also weiter, obwohl Robe im Interview auf TeleTop ((10.3.2016) sagte, man werde den Stellen­abbau mit "natürlichen Wechseln und der Reduktion von Temporärstellen" vollziehen.

Der VPOD verurteilt die Machenschaften der Spitalleitung, insbesondere Spiraldirektor Jens Weber und Verwaltungsratspräsident Jürgen Grobe auf Schärfste. Nachdem sie zugegebenermassen das Spital mit Fehlentscheiden an den finanziellen Abgrund geführt haben, lassen sie jetzt das Personal für ihre Fehler bezahlen - mit Entlassungen für die einen und je länger je prekäreren Arbeitsbedingungen für die Verbliebenen. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis angesichts der ausgedünnten Pflege das erste Todesopfer zu beklagen ist.

Im PSR herrscht ein Klima der Angst und der Einschüchterung, denn jede und jeder befürchtet, bei der leisesten Kritik sofort die Kündigung zu erhalten. Wir fordern Gesundheitsdirektion und Standortgemeinde auf, diesem Treiben Einhalt zu gebieten - auch wenn Regierungsrat Heiniger und Gemeindepräsident Hans Jörg Huber (beide FDP) wohl lieber einmal mehr auf den freien Markt vertrauen, der das schon alles regeln werde.