Gewinne zu privatisieren

Von: Roland Brunner

Das Kantonsspital Winterthur vermeldet ein "hervorragendes Ergebnis". Da lohnt es sich doch, zu privatisieren...

In der neuen Ausgabe von 37°, die "Zeitung für die Mitarbeitenden" (Nr. 3, März 2017) freut sich Redaktor Florian Sorg auf der Titelseite über die "schönen Zahlen" und gibt Ideen zum Besten, was man mit der dank guter Zahlen gesicherten fünften Ferienwoche alles anstellen könnte. Auf Seite 2, im Bericht "aus der Spitalleitung", wird es dann konkreter. Unter dem Titel "Erste Informationen zum Jahresabschluss" ist zu lesen:

Das ausgewiesene Ergebnis 2016 ist hervorragend, der Gewinn nach aussen konnte von 16.4 Millionen im Vorjhahr auf 29.5 Millionen Franken gesteigert werden. Der extern ausgewiesene Betriebsertrag stieg gegenüber dem Vorjahr um 7,0 Prozent, der entsprechende Betriebsaufwand um 4,3 Prozent. Die Zahl der behandelten sationären Patienten nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent zu (Anmerkung VPOD: anscheinend werden hier nur Männer behandelt...). Die Zahl der Zusatzversicherten konnte um 510 Patienten (plus 9,5 Prozent) gesteigert werden. Die ambulanten Erträge stiegen dank erhöhter Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 16,9 Millionen Franken. Aufgrund dieses provisorischen Jahresergebnisses hat der Spitalrat entschieden, die 5. Ferienwoche analog zu den Vorjahren zu gewähren."

Merke:

  1. Dem KSW geht es gut, sehr gut sogar. Es verdoppelt fast den Jahresgewinn gegenüber dem Vorjahr.
  2. Zu verdanken ist dieser Erfolg u.a. den PrivatpatientInnen und dem Personal. Der Betriebsaufwand stieg weniger stark als der Betriebsertrag. Sprich: Das Personal ist rentabler.
  3. Trotz oder gerade weil es dem KSW gut geht, soll es nach dem Willen der Spitalleitung privatisiert werden. Wenn es einem Spital schlecht geht, muss man es also privatisieren, damit es ihm besser geht. Und wenn es ihm gut geht, muss man privatisieren, damit es ihm auch weiterhin gut geht. Fazit dieser Logik: Man muss privatisieren, egal weshalb. Hauptsache privatisieren.
  4. Die Situation des KSW belegt, dass ein öffentlich-rechtliches Spital erfolgreich wirtschaften kann und dass die Argumentation für eine Privatisierung Augenwischerei ist.
  5. Angesichts der Gewinne, die das KSW erwirtschaftet, darf es aber auch nicht verwundern, dass sich Private und Geldanleger dafür interessieren, an dieser Rendite teilzuhaben. Mit volkswirtschaftlichem Nutzen hat das nichts, mit privaten Kapitalinteressen aber sehr viel zu tun.

Für uns ist klar: Am 21. Mai 2017 2x NEIN zur Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur KSW und der Integrierten Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland ipw.