Kompetenzzentren - eine "grosse Kiste"

Von: Anna-Lea Imbach

Das MBA lanciert das Projekt Kompetenzzentren - der VPOD ist dran.

©mnirat

Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) lud gestern zur Kick-Off-Veranstaltung für das Projekt „Kompetenzzentren“ ein. Dass bezüglich der Verteilung der Berufe an die verschiedenen Schulen Handlungsbedarf besteht, scheint weitgehend Konsens zu sein. Die aktuelle Verteilung der Berufe auf die verschiedenen Schulen ist historisch gewachsen und in der Ausgestaltung so heute nicht mehr optimal – diese Meinung teilen auch die Rektorinnen und Rektoren der einzelnen Schulen. Diese können ihre finanziellen, personellen und fachlichen Ressourcen nicht befriedigend einsetzen.

Weniger scheint der Konsens darin zu bestehen, wie denn die Berufe optimal auf die verschiedenen Schulen aufgeteilt werden können. Es sind viele Partikularinteressen im Spiel, so Amtschef des MBA Niklaus Schatzmann, Ziel sei es, „eine gute Lösung für Alle zu finden“. Diese gute Lösung konnte in der Vergangenheit nicht gefunden werden. Michel Baumgartner, Präsident der Präsidialkonferenz Züricher Berufsfachschulen (PZB) berichtet von vergangenen, gescheiterten Versuchen, die Berufszuteilung neu zu regeln – auf „freiwilliger“ Basis konnten die Schulen keine Einigung finden.

Transparenz und Mitsprache

Regierungsrätin Silvia Steiner und Niklaus Schatzmann ist es sichtlich ein Anliegen, dass bei diesem Anlauf eine Lösung gefunden wird, die umsetzbar und langfristig tragbar ist. Dabei setzen sie auf Transparenz und Mitsprache. Die Unterlagen zum Projekt sind ab heute öffentlich einsehbar. Dass das Projekt eine diplomatische Meisterleistung abverlangt, wird deutlich: Schatzmann spricht von „sauren Äpfeln und Zückerli“, Silvia Steiner von „einer grossen Kiste“ – beide appellieren sie an ein Miteinander und an ein Schaffen für die Zukunft.

Partikularinteressen – Interessen der Lehrpersonen

Das Ziel, dass alle am Ende des Projekts als GewinnerInnen dastehen und sich alle Partikularinteressen unterbringen lassen, ist jedenfalls hoch gegriffen. Die Interessen der Lehrpersonen wird der VPOD, gemeinsam mit der Lehrpersonenkonferenz Berufsfachschulen Kanton Zürich (LKBZH), im Teilprojekt „Personal“ einbringen können. Dort wird sich zeigen, wie die Interessen der Lehrpersonen im Verhältnis zu den Interessen der einzelnen Schulen und der Organisationen der Arbeitswelt (OdA) gewichtet werden. Von den 12 Eckwerten, die für das Projekt aufgestellt wurden, sind die Eckwerte 2 und 12 für uns richtungsweisend. Diese halten fest, dass keine Absicht besteht, einzelne Schulen zu schliessen und dass die Herausforderungen für die Lehrpersonen berücksichtigt sowie die Grundlagen für einen qualitativ hochstehenden Unterricht geschaffen werden sollen.

Entlassungen verhindern

Was dies genau bedeutet, wird sich im Laufe des Projekts zeigen. Auch wird sich zeigen, was die Veränderungen für die betroffenen Lehrpersonen konkret bedeuten. In der Schätzung des MBAs werden circa 360 Personen von den Veränderungen betroffen sein: Veränderungen des Unterrichtspensums, das Unterrichten an einer anderen Schule oder das Unterrichten in einem anderen Berufsfeld derselben Schule. Dafür, dass die Veränderungen des Unterrichtspensums möglichst nicht auf Teilentlassungen oder Entlassungen hinauslaufen, wird sich der VPOD einsetzen – und Niklaus Schatzmann beim Wort nehmen, wenn er sagt, dass die Schaffung der Kompetenzzentren kein Sparprogramm darstellt.

Kontakt und Information: Anna-Lea Imbach, VPOD Zürich Sektion Lehrberufe, 044 295 30 00

Die Informationen des MBA können hier nachgelesen werden:

https://mba.zh.ch/internet/bildungsdirektion/mba/de/dienstleistungen_kommunikation/projektkompetenzzentren.html