VPOD weist Vorschlag des USZ zurück

Ende April hatte das USZ einen ersten Vorschlag unterbreitet, wie das Umkleiden als Arbeitszeit angerechnet werden könnte. Nachdem der VPOD dazu auf Grundlage einer breiten Umfrage Stellung genommen hat, wurde dieser Vorschlag vom USZ zurückgezogen und Mitte Mai wurde ein neuer Vorschlag unterbreitet. Auch zu diesem hat der VPOD nun Stellung genommen: Wir weisen ihn in der vorliegenden Form als inakzeptabel zurück.

Das Schreiben des VPOD ans USZ und unsere Gründe hier.

Positiver sind die ersten Erfahrungen und Rückmeldungen aus dem Kinderspital Kispi, das die Umkleidezeit seit Anfang April mit 15 Minuten pro Tag anrechnet. Seitens Kispi selber stellt man fest:

Es ist ruhig, aber es gibt einige zusätzliche Mehrzeit, vor allem am Nachmittag bei Dienstende und damit auch etwas Mehraufwand für die Leitung / Dienstplangestaltung. Im Reha-Zentrum zum Beispiel konnte der Tagesdienst nicht verkürzt werden. Das wurde jetzt so gelöst, dass die Dienste während der Woche etwas länger sind, dafür die Wochenenddienste entsprechend kürzer. Insgesamt kann die Mehrzeit meist kompensiert werden. Im Bereich der Pflege waren Mehrstundenauszahlungen bisher sehr selten, manchmal wurden Mehrstunden auch mit vorübergehenden Arbeitspensenerhöhungen kompensiert. Insgesamt also positiv mit voraussichtlich etwas Anpassungsbedarf. Wir erhoffen uns mit Prozessanpassungen ab Sommer einige Verbesserungen. Mitte Jahr gibt es eine Evaluation. Dann wissen wir mehr.

Der VPOD hat natürlich auch die Angestellten des Kispi befragt, wie sie die Umsetzung der Umkleidezeit als Arbeitszeit erleben. Hier ein paar Rückmeldungen dazu:

  • Ich finde es grundsätzlich eine gute Idee und eine Wertschätzung, dass die Umkleidezeit nun Arbeitszeit ist, jedoch ist es ärgerlich, dass die neuen Arbeitszeiten nicht eingehalten werden können und man somit praktisch jeden Tag Überzeiten machen muss.
  • Man hätte früher Dienstschluss als vorher, aber dies klappt in der Regel nicht.
  • Die Übergabezeiten sind nun knapp und reichen nicht. So kommt man nicht früher aus dem Haus.
  • Der Druck auf die Pflege wird erhöht. De facto wird die Arbeitszeit um 15 Min. gekürzt, die Arbeit bleibt aber die Gleiche. Hochgerechnet auf einen ganzen Tag kommen bei 11 gekürzten Schichten (die Nacht ist nicht betroffen, dort kamen die 15 Min. zur Arbeitszeit dazu) 165 Minuten zusammen, in dieser Zeit kann eine Pflegende auf dem Notfall 35 Kinder erst-triagieren oder 16 Kinder zweit-triagieren (Beispiel aus meinem Arbeitsalltag, die Abteilungen sind wieder anders).
  • Der Aufwand für die Dienstplanung ist höher, da wir neu minutengenau die ÜZ/UZ erfassen. Wir stempeln nicht ein/aus, d.h. die ÜZ/UZ wird auf einem Zettel erfasst und ich muss sie ins PEP übertragen. Da wir neu ab der ersten Minute erfassen (vorher ab 15 Min.) fällt viel mehr Arbeit an.
  • Die Umsetzung ist für die Abteilung sehr zeitintensiv und unpraktisch. Wir müssen nun jede Minuten Über- oder Unterzeit aufschreiben. Wie ich das bei meinem niedrigen Teilzeitpensum überblicke, wird dies oft vergessen und entsprechend ist eine Auswertung nicht relevant, da kaum jemand pünktlich auf die Minute die Arbeit niederlegt.
  • Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum dieser Aufwand betrieben wird, statt die 15 Minuten pro Tag einfach zu geben.

Für den VPOD ist klar: Nur dank Engagement vieler aktiver VPOD-Mitglieder wird das Arbeitsgesetz endlich auch in diesem Punkt umgesetzt. Und wir müssen sicherstellen, dass dies nicht (einmal mehr) auf Kosten des Personals geschieht! Wie heisst es so schön: wir bleiben dran!

weiterlesen: laufend aktuelle Informationen zum Thema Umkleiden ist Arbeitszeit!