Ambulant vor stationär: Das Personal bezahlt.

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich meldet heute, die Erwartungen seien übertroffen worden: Rund 10 Millionen Franken konnten eingespart werden, weil sich mehr PatientInnen ambulant statt stationär behandeln liessen. Einen Teil des Preises bezahlt das Personal.

Sicher ist es sinnvoll, Behandlungen ambulant durchzuführen, wenn dies medizinisch vertretbar ist. Nicht nur die Kosten können gesenkt werden, sondern auch für die PatientInnen ist es meist angenehmer, wenn sie nicht tagelang im Spital bleiben müssen.

Für das Gesundheitspersonal sieht die Bilanz aber anders aus: Die ambulanten Behandlungen führen zu einer enormen Intensivierung der Arbeit. Immer mehr, immer schneller, ohne dass genügend zusätzliches Personal angestellt wird. Dieses wäre auch kaum zu finden, denn jedes Jahr fehlen 3000 Pflegefachkräfte, die sich auch nur noch beschränkt aus dem Ausland rekrutieren lassen.

Immer häufiger kommt es vor, dass Gesundheitsfachkräfte ihre Freitage nicht mehr in Ruhe beziehen und sich erholen können. Anrufe an Freitagen, ja sogar während der Ferien, sind die Regel, um schnell Ersatz für ausfallendes Personal zu finden. Ein Privat- und Familienleben sowie die nötige Erholungszeit bleiben da auf der Strecke. Kein Wunder verlassen auch viele neu ausgebildete Gesundheitsfachleute den Bereich schnell wieder. Es ist einfach zu viel für zu wenig. Und ab Alter 40 schafft es kaum noch jemand, im Spital Vollzeit zu arbeiten – mit allen Langzeitfolgen, die eine Arbeitszeitreduktion hat: tieferer Lohn, später tiefere AHV, kleinere Pensionskassenbeiträge und damit Renten…

Der VPOD hat im Rahmen der Vernehmlassung zur Revision des Spitalplanungs- und -finanzierungsgesetzes SPFG klar darauf hingewiesen, dass endlich die Personalvorgaben in diesem Gesetz definiert werden müssen und dass nur Spitäler auf der Spitalliste aufgeführt werden dürfen, die sich an die Personalvorgaben halten. Sonst wird auch hier bald klar, dass nichts teurer ist als Sparen. Denn den Preis bezahlen heute die Angestellten und morgen vielleicht schon die PatientInnen und wir alle.

Die Vernehmlassungsantwort des VPOD zum SPFG