Kitas als Profitcenter - das Personal zahlt den Preis

Von: Christine Flitner/ VPOD

Der Zürcher Kantonsrat will "mehr unternehmerische Freiheit für Krippen" und hat ein entsprechendes Postulat der bürgerlichen und rechten Parteien überwiesen. Der Vorstoss will unter anderem weniger Vorschriften hinsichtlich Gruppengrössen und Qualifikation der Angestellten.

Auf den Punkt gebracht: Kita-Erzieherinnen leisten gute Arbeit, aber ihre Arbeit wird nicht anerkannt. Foto: Florian Thalmann

Kita-Erzieherinnen machen einen guten Job, aber sie machen ihn unter schwierigen Bedingungen: Die Betreuungsschlüssel sind zu knapp berechnet und die Finanzierung ist ungenügend, so dass sich viele Kitas mit unausgebildeten Praktikantinnen behelfen (müssen). Das führt dazu, dass ungefähr die Hälfte des Personals in Kitas nicht ausgebildet ist.

Diese Probleme sind hinreichend bekannt, und die Lösungen liegen auf der Hand. Es braucht mehr Geld und klarere Vorgaben für die Kitas, damit diese wirklich das bieten können, was sie sollen und was die Eltern von ihnen erwarten: qualitativ hochstehende familienergänzende Bildung, Betreuung und Erziehung für die frühe Kindheit. Auch dafür sind wir am 14. Juni auf die Strasse gegangen: für faire Arbeitsbedingungen und die notwendige Aufwertung der Berufe in der Kinderbetreuung.

Dagegen wiederholen die bürgerlichen und rechten Parteien mantramässig die Behauptung, die Kitas seien überreguliert und würden von zu vielen Vorschriften geplagt. Das ist barer Unsinn und versteckt nur ungenügend, worum es ihnen eigentlich geht: mehr Profite auf Kosten der Personen, die in Kitas arbeiten.

Die meisten Kosten in Kitas sind Personalkosten. Wer die Gewinne steigern will, wird also an den Personalkosten schrauben, und genau darum geht es den Bürgerlichen.

Darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: Kitas müssen endlich Non-Profit-Unternehmungen werden. Es ist nicht vertretbar, dass Unternehmungen - übrigens gerade in Zürich immer mehr grosse Ketten - Subventionen der öffentlichen Hand erhalten und damit Gewinne generieren. Und nein: das wir nicht dazu führen, dass es keine Kitas mehr gibt. Schliesslich gibt es im Sozialbereich zahllose Non-Profit-Unternehmungen, die gute und qualitativ hochstehende Arbeit machen.

Die zweite Antwort lautet: Abwählen! Parteien, welche die Deregulierung von Kitas fördern - FDP, SVP, CVP, GLP -, nehmen bewusst in Kauf, dass ein Frauenberuf abgewertet statt aufgewertet wird. Das können wir nicht hinnehmen.

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