Starker Gegenwind gegen neuen Berufsauftrag

Von: VPOD, ZLV, SEKZH

Die Zürcher Lehrpersonenverbände haben bereits im Oktober 2018 auf grosse Schwachstellen des neu definierten Berufsauftrags für Lehrpersonen (nBA) hingewiesen. In einer aktuellen Medienmitteilung weist nun auch der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Zürich auf deutliche Mängel beim nBA hin. Der Gegenwind gegen das neue Instrument verstärkt sich. Die Lehrpersonenverbände fordern die Bildungsdirektion auf, die Kritik ernst zu nehmen und noch in diesem Jahr erste Verbesserungen vorzunehmen.

Der neue Berufsauftrag für Lehrpersonen gibt seit seiner Einführung im Schuljahr 2017/2018 Anlass zu
Diskussionen und Kritik. Die Zürcher Lehrpersonenverbände ZLV, SekZH und VPOD befragten die Lehrpersonen. Mitte 2018 zum neuen Instrument, mit dem das Arbeitspensum im Rahmen einer Jahresarbeitszeit festgelegt wird. Die Umfrage zeigte eine sehr weit verbreitete Unzufriedenheit, vor allem weil die vorgegebenen Zeitkontingente für die verschiedenen Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer in allen Bereichen zu klein sind. Der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Zürich (VSLZH) bestätigt diesen
Befund heute mit den Ergebnissen einer eigenen Umfrage unter den Schulleiterinnen und Schulleitern.
Wie der VSLZH in seiner aktuellen Medienmitteilung verdeutlicht, stösst der nBA auch bei vielen Schulleitenden auf Skepsis oder sogar Ablehnung. Zwar verfügen die Schulleitungen im Rahmen der kantonalen Vorgaben zum nBA über einen Spielraum, um auf lokale Bedürfnisse eingehen zu können. Wenig überraschend wird dieser jedoch nicht ausgeschöpft, um die Schwachstellen des nBA auszugleichen, die den Lehrpersonen das Leben im Berufsalltag schwer machen. Stattdessen nutzten viele Schul- und politische Gemeinden die Einführung des neuen Berufsauftrages, um auf dem Rücken der Schülerinnen und
Schüler und der Lehrpersonen zu sparen. Hinzu kommt, dass dieser Spielraum für die Gemeinden zu einer willkürlichen Einführung von verschiedensten neuen Regelungen führt, die einer Verbesserung der Schulqualität nicht förderlich sind.

Bildungsdirektion muss sofort aktiv werden Nachdem nun neben den Lehrpersonen auch die Schulleiterinnen und Schulleiter Stellung gegen den aktuellen nBA bezogen haben, fordern die drei Lehrpersonenverbände die Bildungsdirektion auf, umgehend aktiv zu werden. Erste Verbesserungen sind noch in diesem Jahr nötig. So braucht es endlich eine Übergangslösung für die Altersentlastung von Lehrpersonen über 50 sowie eine unkomplizierte und faire Lösung bei nicht-selbstverschuldeten Absenzen. Dafür muss man nicht bis zur Auswertung der von der Bildungsplanung aufgegleisten Evaluation des nBA warten.

Weitere Nachbesserungen sind bis spätestens im Sommer 2020 anzupacken: ZLV, SekZH und VPOD
fordern einen verbesserten nBA mit dem gleichen Stundenfaktor von 62 Stunden pro Jahreslektion für
alle Unterrichtsfächer. Zudem müssen klarere Regeln für den Umgang mit den zur Verfügung stehenden freien zeitlichen Ressourcen der einzelnen Schulen geschaffen werden. Eine weitere zentrale Forderung ist, den Klassenlehrpersonen mehr zeitliche Ressourcen für ihr wichtiges Amt zuzugestehen – ein Handlungsbedarf, der in der Umfrage des VSLZH bestätigt wird.

Die Zürcher Lehrpersonenverbände werden nun auf den Schulleiterverband zugehen, um gemeinsame
Forderungen und Haltungen für die dringend notwendigen Anpassungen des nBA zu erörtern.