Lunchchecks für Schlieren

Von: Roland Brunner, Sekretär VPOD Sektion Zürich Kanton

Der Stadtrat von Schlieren lehnt es bisher ab, ein Postulat anzunehmen, das Lunchchecks für die Angestellten der Stadt fordert. Jetzt kommt das Postulat in den Gemeinderat. Der VPOD hat deshalb alle Gemeinderät*innen angeschrieben. Unser Brief:

17. August 202

Wertschätzung für die Angestellten der Stadt Schlieren

Sehr geehrter Herr Stajic, sehr geehrte Damen und Herren

Erfreut hat der VPOD vernommen, dass Gemeinderat Walter Jucker (SP) gegenüber dem Personal der Stadt seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt, indem er in einem Postulat die Abgabe von Lunchchecks anregt. Wir bedauern, dass der Stadtrat das Postulat Jucker nicht entgegen­genommen hat.

Seit 2008 hat das Personal der Stadt Schlieren einen Mineralwasserautomaten bekommen und einen "Flottenrabatt bei der Firma Amag beim Kauf eines Neuwagens", was in den Zeiten von Klimastreiks dem Image der Energiestadt wohl kaum dienlich ist und von einer grossen Mehr­heit des Personals aus praktischen, finanziellen oder ideellen Gründen nicht genutzt wird.

Neue Mitarbeitende sind teils enttäuscht, dass Angestellte in Schlieren diese Vergünstigung nicht erhalten. Der Wunsch nach Lunchchecks wurde denn auch bei der letzten Erhebung vom Personal geäussert (Einführung Gesundheitsmanag­ement, Umfrage zur Zufrieden­heit / Arbeitsgruppen im Jahr 2012/13).

Verwundert sind wir über die Berechnung des Stadtrates, der die Mehr­kosten bei der Vergabe von Lunchchecks mit Fr. 400'000.00 beziffert. Der Betrag ist mit 267 Vollzeitpensen kalkuliert und unter der Annahme, dass alle Angestellten 100% der möglichen Vergünstigung einlösen.

Die LehrerInnen (143.62 Stellen) und die Angestellten im Alterszentrum Sandbühl und den Pflegewohnungen (91.15 Stellen) erhalten im Gegensatz zur restlichen Belegschaft bereits heute Essensvergünsti­gun­gen. Für LehrerInnen gibt es monatlich Fr. 100.00 Verpflegungszuschlag für ein 100 % Pensum, MitarbeiterInnen vom Sandbühl inkl. Sekretariat, Hotellerie etc. erhalten im internen Restaurant pro Arbeitstag ein ver­gün­stigtes Menu zu Fr. 9.00.

Rechnen wir mit 279.6 Vollzeitstellen (GB 2019) und ziehen den Personalbestand der Pflegenden ab, die bereits eine Essensvergünstigung erhalten, ergibt sich ein max. Betrag von Fr. 282'825.00. Erfahrungsgemäss wird die maximal mögliche Vergünstigung zu etwa 50% genutzt. Das bedeutet, dass mindestens drei Viertel der Angestellten das Angebot in individuell unter­schiedlichem Aus­mass nutzen.

Wenn wir den Erfahrungswert von 50% Nutzung zugrunde legen, kommen wir auf voraussichtliche Kosten von etwa Fr. 141'338.00. Dies ist etwas mehr als ein Drittel der Angabe des Stadtrates und ein Betrag, der es sicher wert ist, für das Personal eingesetzt zu werden.

Den Wechsel der Pensionskasse von der BVK zur SHP vollzog die Stadt mit breiter Unter­stützung durch das Personal und zum Vorteil für beide Seiten. Der VPOD, der nur über die Beiträge seiner Mitglieder finanziert wird, hat dazu die Anregung sowie fach­kundige Information und Über­zeugungsarbeit beigesteuert. Die bei der Stadt Schlieren eingesparten Lohnneben­kosten tragen seither zur Verbesserung der gesamtstädtischen Bilanz bei. Die Abgabe von Lunch­checks wäre eine Gelegenheit, diese Einsparung an das Personal zurückzugeben.

Der Stadtrat von Schlieren hält sich in der Regel an die kantonalen Vorgaben – zumindest, wenn es schlechte Nachrichten zu verkünden gibt (Lohnstillstand statt Lohnerhöhungen, Teuerungsaus­gleich). Bei den Lunchchecks verzichtet er dagegen bisher darauf, die Regelung des Kantons zu übernehmen.

Es gibt kaum eine Vergünstigung, die von allen Angestellten im gleichen Masse geschätzt wird. Aber Lunchchecks sind eindeutig ein Bonus, der einer grösstmöglichen Anzahl von Angestellten zugutekommt. Die Vergünsti­gung ist frei wählbar und viel grösser als die allfällige steuerliche Mehrbelastung, auf die der Stadtrat in seiner ablehnenden Antwort anspielt.

Auch der Stadtrat ist sich bewusst, dass es Handlungsbedarf gibt. Er zitiert seine Stellung­nahme zum gleichen Thema aus dem Jahre 2008: "Der Stadtrat ist sich jedoch bewusst, dass die Mitarbei­tenden bei den Lohn-Nebenleistungen gegenüber den kt. Angestell­ten benachteiligt sind. Er ist daher bereit Möglichkeiten zu prüfen, um den Mitarbeitenden zusätzliche Leistungen zu gewähren," insbesondere betr. Vergünstigung des öV, was dem Image der Energie­stadt dienlich wäre.

Nun liegt der Vorstoss beim Schlieremer Gemeinderat. Der Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD richtet sich mit dieser Stellungnahme Sie als Gemeinderätin/Gemeinderat.

Wir laden den Gemeinderat von Schlieren ein, das Postulat Jucker zu überweisen und dem Stadt­rat den Auftrag zu erteilen, den Angestellten der Stadt Schlieren möglichst bald Lunch­checks zukommen zu lassen. Zudem regen wir an, das in Uitikon geltende Modell zu prüfen, wonach die Lunchchecks wahlweise auch als Reka-Checks bezogen werden können.