Berufsfachschulen in der Bredouille

Von: Anna-Lea Imbach

Aufgrund der rasant steigenden Covid-Fallzahlen wurde die Situation nach den Herbstferien in den Berufsfachschulen für Lehrpersonen und die SuS zunehmend unübersichtlicher und die Schutzkonzepte versagten mehr und mehr.

Der VPOD gelangte deshalb am 6. November mit einem Brief an das Mittelschul- und Berufsbildungsamt und forderte den Amtschef zu raschem Handeln auf, da die Gesundheit der Beteiligten und deren nahen Bezugspersonen oberste Priorität haben müssen.

Der VPOD forderte das MBA unter anderem dazu auf:

  • Die Umsetzung der Schutzkonzepte vor Ort zu überprüfen. Wenn dabei festgestellt wird, dass die Schutzkonzepte nicht umgesetzt werden oder nicht umsetzbar sind, müssen in Absprache mit der Schulleitung weitere Massnahmen ergriffen werden. Unter anderem muss es möglich sein Personen wegzuschicken, die sich weigern die Schutzmassnahmen einzuhalten.
  • Eine kurzfristige Umstellung auf Fernlernen muss möglich sein, wenn die Situation in einzelnen Klassen nicht geklärt ist, bzw. wenn es eine Häufung von Ansteckungen in einzelnen Klassen gibt. Dies sollen Lehrpersonen unkompliziert in Absprache mit der Schulleitung entscheiden und umsetzen können.
  • Personen mit erhöhtem Risiko und solche, die mit gefährdeten Personen zusammenleben, müssen in «ungeklärte Situationen» an einzelnen Klassen unkompliziert physisch von der Schule fernbleiben können.
  • Den Einsatz von Schnelltest zur Verkürzung der Quarantänen muss vorangetrieben werden.

Das MBA handelt

In der Folge nahm das MBA Anpassungen vor und informierte am 10. November die Schulen. Wie der VPOD forderte, werden die Schutzkonzepte überprüft und eine kurzfristige Umstellung auf Fernlernen ermöglicht, auch für einzelne Klassen. Das Contact-Tracing wird aufgestockt. Die wichtigsten Massnahmen im Einzelnen:

  • Überprüfung der Schutzkonzepte vor Ort

«Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt prüft die Umsetzung der Corona-Massnahmen vor Ort und wird insbesondere dann aktiv, wenn die Nichteinhaltung von Regeln gemeldet wird.»

  • Kurzfristige Umstellung auf Fernlernen

«Falls eine Schule aufgrund hoher Fall- und Quarantänezahlen den Betrieb nur mit Schwierigkeiten aufrechterhalten kann, kann sie dem MBA ein Gesuch für einen zeitlich befristeten Halbklassen- oder Fernunterricht stellen.»

Das Gesuch muss zudem ein Konzept enthalten, das die Lernzielerreichung und die Leistungsbeurteilung trotz Halbklassen oder komplettem Fernunterricht definiert. Zudem müssen begleitende Massnahmen getroffen werden, um leistungsschwächere und psychosozial gefährdete Jugendliche zu stützen.

Für einzelne Klassen ist die Hürde kleiner, kurzfristig und vorübergehend auf Fernunterricht umzustellen. Besteht eine unklare Ausgangslage oder sind die Quarantänezahlen in einer Klasse sehr hoch, kann die Schulleitung in Rücksprache mit dem MBA für die entsprechende Klasse für kurze Zeit Fernunterricht installieren.

Weiter wurde für die Bewältigung des Contact Tracings an den Berufs- und Mittelschulen die Organisation LUNGE Zürich engagiert, um die Schulen zu entlasten und die Quarantänen umgehend umzusetzen.

Offene Punkte – fehlende Ressourcen

Ob die getroffenen Massnahmen reichen, wird sich zeigen. Bei sinkenden Fallzahlen dürften die Aussichten gut sein. Sollten die Fallzahlen aber wieder steigen, ist fraglich, ob die zusätzlichen Massnahmen ausreichen.

Der VPOD sieht weitere Lücken, die zwar nicht erst seit Covid bestehen, nun aber noch deutlicher zutage treten. Sie müssen dringend gelöst werden, auch wenn es dafür zusätzliche Ressourcen braucht.

-Die Frage der Chancengerechtigkeit wird uns weiterhin beschäftigen. Leistungsschwächere SuS drohen im Besonderen das Nachsehen zu haben, wenn sie in Quarantäne sind oder im Fernunterricht beschult werden. Inwiefern sie von den Lehrpersonen unterstützt werden, hängt momentan massgeblich vom Goodwill und dem Einsatz der einzelnen Lehrpersonen ab. Hier braucht es die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen, damit Leistungsschwächeren SuS nicht abgehängt werden.

-Die bestehenden Regelungen zum Homeoffice sind ungenügend und momentan wird die ganze Last auf die Angestellten abgewälzt. Es braucht endlich klare Regelungen, insbesondere zur Frage der Spesen.

-Die Belüftung der Schulräume muss massiv verbessert werden. Der VPOD hat die Bildungsdirektion aufgefordert grundsätzlich abzuklären, inwiefern technische Lösungen für eine adäquate Belüftung sorgen könnten.

Ich bin unsicher- was kann ich tun?

Falls du dich an deinem Arbeitsplatz nicht genügend geschützt fühlst, ist es wichtig, dass du das Gespräch mit der Schulleitung suchst. Im Rahmen der Fürsorgepflicht müssen diese dafür sorgen, dass die Schutzmassnahmen dich ausreichend schützen. Dies gilt auch für besonders gefährdete Lehrpersonen. Auch diesen soll es möglich sein vor Ort zu unterrichten. Das MBA hat zudem einen speziellen Kontakt für den Bereich Prävention uns Sicherheit, an den du dich wenden kannst. Dieser ist besonders vertraut mit den Schutzkonzepten der einzelnen Schulen. VPOD Mitglieder können sich selbstverständlich jederzeit an das VPOD-Sekretariat wenden für eine persönliche Beratung.