Kennzahlen zur Langzeitpflege

Von: Roland Brunner, VPOD-Sekretär Sektion ZH Kanton

Die Gesellschaft altert und damit steigt der Bedarf an Pflege und Versorgung. Zwei aktuell veröffentlichte Publikationen geben Einblick.

Der am 12. Oktober 2021 erschienene Bericht «Die Situation des Personals in Alters- und Pflegeheimen», veröffentlicht im Bulletin 05/2021 des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan präsentiert die Ergebnisse der «Swiss Nursing Homes Human Resources Project (SHURP)»-Studie, die zwischen 2018 und 2020 in Alters- und Pflegeheimen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz durchgeführt wurde. Die Publikation präsentiert Ergebnisse zu Arbeitszufriedenheit, Kündigungsabsichten, Gesundheitsproblemen, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Rekrutierungssituation das Pflege- und Betreuungspersonals in den Schweizer Alters- und Pflegeheimen. Als wichtigste Ergebnisse hält der Bericht fest:

  • Das Pflege- und Betreuungspersonal in Alters- und Pflege-heimen ist mit der Arbeitsstelle relativ zufrieden, mit dem Lohn dagegen weniger.
  • Mehr als zwei von zehn Personen ziehen einen Ausstieg aus dem Bereich der Pflege für ältere Menschen in Betracht. Dies gilt insbesondere für das höher qualifizierte Personal. Diese Tendenz ist angesichts der Rekrutierungsschwierigkeiten in diesem Sektor, insbesondere bei Personen mit Tertiärabschluss, besorgniserregend.
  • Ein beträchtlicher Teil des Pflege- und Betreuungspersonals gibt an, stark an Gesundheitsproblemen wie Müdigkeit (24%) oder Rückenschmerzen (22%) zu leiden.
  • Beruf und Privatleben lassen sich in Pflege- und Betreuungsberufen teilweise nur schwer vereinbaren.

Daniel Höchli, Direktor von Curaviva Schweiz, konstatiert zu den Ergebnissen des Berichtes:

Die zweite Studie zum «Swiss Nursing Homes Human Resources Project» (SHURP) zeigt, dass die grosse Mehrheit des Pflege- und Betreuungspersonals mit seiner Arbeit zufrieden ist. Jedoch sind die physischen und psychischen Belastungen hoch. Ein gutes Gesundheits-management ist deshalb zentral und seine Bedeutung ist mit der Covid-19-Pandemie nochmals gestiegen. (...) Um an Attraktivität zu gewinnen, braucht es neben betrieblichen Anstrengungen auch politische Rahmenbedingungen, insbesondere eine ausreichende Finanzierung der Pflege- und Betreuungsleistungen. Ohne diese Grundlage bleiben neue Qualitätsanforderungen für Pflegeinstitutionen, wie der Bund sie gegenwärtig plant, weitgehend wirkungslos.

Daten zum Kanton Zürich

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich erhebt im Auftrag des Bundes Daten zur Pflegeversorgung. Diese werden aufbereitet und in Kenndatenbüchern publiziert. Jetzt sind auf 70 Seiten die «Kenndaten Langzeitversorgung 2020» erschienen. Ende 2020 wurde für die Langzeitversorgung im Kanton Zürich ein Bestand von insgesamt 17’810 Betten, verteilt auf 257 Betriebe, ausgewiesen. Besonders interessant sind für uns dabei natürlich die Angaben zum Personal. Dazu hält der Bericht auf Seite 12 fest:

Die Alters- und Pflegeheime beschäftigten am 31. Dezember 2020 insgesamt 24'239 Personen auf 18'228 Vollzeitstellen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme bei der Anzahl Beschäftigten von rund 1.0%; die Vollzeitstellen haben gegenüber dem Vorjahr um ca. 1.4% zugenommen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten (61.0%) wurde für pflegerische Aufgaben eingesetzt. Rund ein Viertel des Personals war in der Hotellerie, Küche und Reinigung tätig.

Für die ambulante Pflegeversorgung (Spitex) dokumentiert der Bericht 200 Spitex-Organisationen und 208 selbstständig erwerbende Pflegefachpersonen, die insgesamt Dienstleistungen im Umfang von vier Millionen Stunden erbracht haben. Die Leistungserbringenden haben im Jahre 2020 total 8'972 Personen auf 4'110 Vollzeitstellen beschäftigt. Im umfangreichen Datenteil ab Seite 21 werden die Institutionen im Kanton Zürich mit Adresse und Typ der Institutionen aufgelistet (Tabelle L1.1) und die Tabellen L3.1 und é3.2 liefern Details zu Personalbestand nach Einsatzbereichen. So interessant wie diese Zahlen sind, so interessant ist, was nicht ausgewiesen wird: Wie haben sich diese Zahlen in den letzten Jahren verändert, beispielsweise der Skill&Grade-Mix. Wir werden versuchen, diese Zahlen in den nächsten Tagen noch nachzuliefern.