Die Direktion des KSW hat dem Pflegepersonal verboten, während der Arbeit Buttons zu tragen für die Pflegeinitaitive. Wir haben darüber berichtet (KSW gegen Pflegepersonal) und auch die Medien haben das Thema aufgenommen. Nun setzt Spitaldirektor Rolf Zehnder diesem Verbot die Krone auf, indem er selber in Inseraten auf Facebook offen als Spitaldirektor des KSW Kampagne macht gegen die Pflegeinitiative (Das Inserat hier als PDF, unten als Bild). Geschaltet wurden die Inserate von der Allianz Nein zur Pflegeinitiative, finanziert von einem Komitee Rasche Hilfe für die Pflegenden. Während die "Allianz" als Nein-Komitee der Arbeitgeberverbände im Gesundheitswesen mit einer Webseite offen auftritt und damit klar deklariert, woher der Nein-Wind weht, ist das Komitee Rasche Hilfe für die Pflegenden im Internet nicht zu finden. Es ist unklar, wer dahinter steht und woher das Geld für die Inserate kommt.
Die Pflege des KSW auf jeden Fall verzichtet dankend auf diese "Hilfe" und teilt uns mit, dass auf dem Notfall neun Mitarbeitende gekündigt haben und auch auf der ZIM Betten geschlossen wurden, weil das Personal fehlt. Medizinische Notfälle mussten verlegt werden, weil das KSW sie wegen Personalmangels nicht übernehmen konnte. Schon bevor die 5. Pandemiewelle richtig im Spital angkommen ist, mangelt es also an allen Ecken und Enden. Die Aussage im Inserat, dass sich der Spitaldirektor mit seiner Nein-Kampagne für eine Stärkung der Pflege einsetze, erscheint da wenig glaubhaft.
Sein Demokratieverständnis hat Rolf Zehnder schon bei der Abstimmung über die Privatisierung des KSW bewiesen. Die Vorlage war damals vor allem von der Spitaldirektion vorangetrieben worden und wurde auch mit massiver Unterstützung durch das Spital im Abstimmungskampf getragen. Trotzdem wurde die Vorlage an der Urne mit grosser Mehrheit - vor allem auch in Winterthur selber - bachab geschickt. Schon damals verbot Zehner seinem Personal, zu der Vorlage Stellung zu nehmen und sich dagegen zu engagieren (siehe die Dokumentation der Abstimmung).
Wie Deville auf SRF festhielt: Sie sind alle bei der FDP und in mehreren Verwaltungsräten, die Befürworter des Gegenvorschlages, die meisten ohne pflegerischen oder medizinischen Hintergrund. (Hier anschauen)
Wie lange ist ein Spitaldirektor eigentlich tragbar, der sich konsequent so verhält, wie wenn das Spital sein Privatunternehmen wäre und der sich um demokratische Mehrheitsentscheide anscheindend foutiert. Der Versuch letztes Jahr, die Gastronomie zu privatisieren (KSW-Gastronomie bleibt in-house) war nur ein weiteres Steinchen im Bild eines Mannes, der sich offensichtlich über das Spital stellt oder der meint, er sei das Spital.
Das Inserat (draufklicken, um das ganze Inserat zu sehen):