Den Fachhochschulrat in die Pflicht nehmen

Von: Anna-Lea Imbach und Sandra Ceresa

Nebst kleineren und grösseren medialen Skandalen, wie der umstrittenen China-Kooperation und einem Studenten, der sich offen als Neonazi bekannte, brodelt es auch unter den Angestellten an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Der Fachhochschulrat sieht trotz Kenntnis der teilweise hohen Unzufriedenheit unter den Angestellten keinen Handlungsbedarf.

Während bereits seit zwei Jahren Gespräche zwischen dem VPOD und der ZHdK Leitung stattfinden, hat sich Anfang 2021 offiziell eine VPOD Gruppe an der ZHdK gegründet. Die Hochschulleitung hat in der Zwischenzeit auch einige Vorkehrungen getroffen, um den Anliegen der Angestellten nachzukommen. So wurde beispielsweise eine externe Vertrauensstelle geschaffen, an die sich die Angestellten bei Konflikten wenden können. Ebenfalls gedenkt die ZHdK regelmässig Mitarbeiter:innenbefragungen durchzuführen.

Im Gros ist aber festzuhalten: Die Hochschulleitung nimmt die Kritik und die Anliegen zur Kenntnis, sieht aber keinen Handlungsbedarf, was die Betriebskultur an der ZHdK betrifft. Dass eine Angstkultur unter den Angestellten herrsche, wird in Abrede gestellt. So ist die Haltung des Rektors zur Umfrage, die der VPOD unter den Angestellten der ZHdK durchgeführt hat, auch klar: Da es sich «nur» um 140 Personen handelt, sieht er keinen Handlungsbedarf. Eine Hochschulleitung, die eine solche Aussage macht, bestätigt die Kritik, die die Umfrage hervorgebracht hat: Das Vertrauen in die Hochschulleitung ist enorm tief - was in der Vergangenheit im Übrigen auch schon ZHdK-eigene Umfragen bestätigt haben.

Da der Fachhochschulrat gemäss Fachhochschulgesetzt oberstes Organ der Fachhochschulen ist, hat sich der VPOD auch an diesen gewandt. Aber auch dieser bläst ins selbe Horn: Auch der Fachhochschulrat ist der Ansicht, dass die Hochschulleitung erst handeln könne, wenn einzelne Mitarbeitende sich mit Beispielen exponieren. Ansonsten sei das Ableiten von Massnahmen nicht möglich. Aber das ist genau das Problem: Die Angestellten wagen nicht, sich zu exponieren, weil sie Sanktionen befürchten. Wer die Resultate der VPOD Studie gelesen hat, müsste genau das verstehen. «Dass der Fachhochschulrat und die Hochschulleitung genau das verlangen, zeugt davon, dass sie sich nicht bewusst sind, in welchem Abhängigkeitsverhältnis sich Angestellte grundsätzlich sehen» sagt Anna-Lea Imbach, Gewerkschaftssekretärin des VPOD Zürich.

Der Fachhochschulrat muss sich nun dem Kantonsrat gegenüber für seine Untätigkeit verantworten. Qëndresa Hoxha-Sadriu (SP, Opfikon) und Michèle Dünki-Bättig (SP, Glattfelden) reichen beim Regierungsrat heute eine entsprechende Anfrage ein.