Gratisarbeit für die Universität ist der Normalfall

Von: Sandra Ceresa

Wir haben beim akademischen Nachwuchs der Universität Zürich eine Umfrage zu Mehrstunden durchgeführt. Das Ergebnis ist alarmierend: 73.5% der Befragten leisten regelmässig Mehrstunden. Die Hälfte davon 10 oder mehr Stunden pro Woche. Die Ergebnise zeigen klar, es braucht dringend Verbesserungen der Anstellungsbedingungen des akademischen Nachwuchses.

Wir wissen, dass von Teilzeitangestellten des akademischen Nachwuchses häufig erwartet wird, dass sie 100 % arbeiten, auch wenn sie für weniger entlöhnt werden.

Gemäss Personalverordnung der Universität Zürich müssen Angehörige des Lehrkörpers und des Mittelbaus keine persönliche Zeitbuchhaltung führen. Ohne bewilligte Zeitbuchhaltung ist es den Angestellten jedoch nicht möglich, für die Mehrstunden eine Entschädigung einzufordern, obwohl ihnen diese rechtlich zustehen würde.

Um die Problematik der Mehrstunden zu erfassen, haben wir bei der Zielgruppe im Frühling 2021 eine Umfrage durchgeführt. 1601 Personen – ein Drittel der Betroffenen – haben daran teilgenommen.

Das Ergebnis ist alarmierend!

  • 73.5 % der Befragten leisten regelmässig Mehrstunden.
  • Bei den Doktorierenden sind es sogar 81.7 %.
  • 47 % der Personen, die Mehrstunden leisten, gaben an 10 oder mehr Stunden wöchentlich zusätzlich zum vertraglich vereinbarten Pensum zu arbeiten.
  • 14 % sogar mehr als 20 Stunden in der Woche.

Die Nachteile für die Angestellten sind vielfältig:

  • Ruhezeiten werden nicht eingehalten
  • Nebenjobs werden verunmöglicht oder sind nur mit grossen Einschränkungen der Freizeit möglich
  • trotz 100 % Tätigkeit können bei den Steuern nur geringere Abzüge gemacht werden
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist fast unmöglich, usw.

Die Ergebnisse zeigen klar:

Es braucht dringend Verbesserungen der Anstellungsbedingungen des akademischen Nachwuchses. Darum hat sich der VPOD in einem Schreiben an die Universitätsleitung gewandt und fordert diese auf, Massnahmen zu ergreifen: Auch Angestellte des akademischen Mittelbaus sollen für alle geleistete Arbeit entschädigt werden. Insbesondere fordern wir die Prüfung der Einführung einer obligatorischen Zeitbuchhaltung für alle Angestellten.

Hier gehts zu den ausführlichen Resultaten der Umfrage

Hier gehts zur Medienmitteilung vom 1.9.2021