Pflexit: Raus aus der Pflege (Update)

Von: Roland Brunner, VPOD-Sekretär Sektion ZH Kanton

Schon vor der Pandemie gab es einen akuten Mangel an gut qualifizierten Pflegefachleuten. Und immer mehr schmeissen den Krempel hin.

Wir haben von den Massnahmen berichtet, mit denen das GZO Wetzikon dem Pflexit, dem Abgang qualifizierter Pflegefachleute aus der Pflege, entgegentreten will (GZO Wetzikon kürzt Arbeitszeit). Und wir haben den NZZ-Artikel zitiert, in dem auch Pflegefachkräfte vorkommen, die sich wegen der Misere in der Pflege für einen Berufsausstieg entschieden haben. Hier weitere Pflexit-Geschichten.

Die letzten zwei Jahre mit Corona waren im Langzeitbereich sehr anstrengend. Wirtschaftliche Probleme sind in den letzten Monaten dazu gekommen. Aufgrund der Rechtsform kann unser Altersheim keine öffentlichen Gelder in Anspruch nehmen. Die angehäuften Reserven schmelzen dahin. Jede Aufnahme ist ein Tropfen auf den heissen Stein und bei jeder Neuanstellung wird akribische geprüft, ob sie wirklich notwendig ist. Seit Monaten wird Tag für Tag Personal hin und her geschoben. Es nervt. Auch in meinem Team häufen sich Kurzabsenzen und längere Ausfälle. Die lange stabile Situation bröckelt.
Wenn ich jünger wäre, würde ich kündigen und mich nach einem Timeout neu orientieren. Was will ich? Wo geht es weiter? Aber ich bin nicht jünger, also pflexitierie ich mich selbst per Ende 2022 und mache von der Übergangsrente plus Pensionskasse Gebrauch.


Guten Tag. Ich bin eine dipl HF seit 1985. Habe es satt zuzuschauen, wie das Gesundheitswesen/Spital auf Kosten des Pflegepersonals kaputt gespart wird! Ich mag mich nicht erinnern dass es jemals anders war. Krankes Personal, Überbelastung, einspringen, ersetzen, Arbeitsplan kurzfristig umplanen usw.
Die Ausbildung wurde geändert/ angepasst usw, das Resultat = Null. Die Politiker:innen schauen zu! Man rekrutiert lieber Personal aus dem Ausland oder von einem Temporärbüro und ersetz die HF mit FAG’s.
Es ist eine traurige Entwicklung, verstärkt seit ca 20 Jahren. Seit ein Spital rendieren/profitabel sein muss, wird der Patient als Kunde>Geldbringer betrachtet mit der Konsequenz, dass ihm alles Bestmögliche verkauft wird! Ethisch, moralisch nicht mehr vertretbar!
Ich habe noch mehr Gründe, mag sie aber nicht aufzählen … weil auch diese schon lange bekannt sind.

Hast auch du den Pflexit gewählt? Oder deine Stellenprozente reduziert? Was waren die Gründe dafür? Schreib uns deine Geschichte: