Kaufkraft sichern!

Von: Roland Brunner, VPOD-Sekretär Sektion ZH Kanton

Seit Juni letzten Jahres beträgt die Teuerung offiziell gemäss Landesindex der Konsument:innen-Preise (LIK) +3,4 Prozent. Seit Dezember 2020 sind es +4,5%. Die Preise steigen. Und dein Lohn? Folgt der der Teuerung?

Schon warnen bürgerliche Politiker:innen, dass Lohnforderungen die Inflationsspirale ankurbeln könnten. Ausgerechnet die Sparpolitiker:innen, die für jeden Sozialabbau zu haben sind und die mit der ständig wachsenden Ungleichheit zwischen denen dort oben und uns allen in der Mitte und unten überhaupt kein Problem haben. Wie der Tages-Anzeiger am 22. Juni richtig schreibt:

«Die Gewerkschaften wollen nicht nur die Kaufkraft ihrer Mitglieder erhalten, indem sie einen Ausgleich der Teuerung von gegen 3 Prozent fordern. Zusätzlich sollen auch die Reallöhne wieder spürbar steigen; sprich, die Beschäftigten sollen nach Abzug der Teuerung mehr Geld in der Lohntüte behalten.»

Der Tages-Anzeiger zitiert VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber:

«Bei fast allen Lohnklassen – mit Ausnahme der obersten – besteht Nachholbedarf.»

Sie fordert eine Anhebung der unteren und mittleren Löhne um 4 bis 5 Prozent, das habe der Gewerkschaftsbund ausgerechnet.

Wir müssen uns bewusst sein: Auch ein voller Teuerungsausgleich verhindert nicht einen Verlust der Kaufkraft. Erstens wird die während des Jahres aufgelaufene Teuerung ja nicht rückwirkend vergütet. sondern einfach per 1. September berechnet und per 1. Januar des Folgejahres lohnwirksam. Die im Verlauf des Jahres aufgelaufene Teuerung geht auf Kosten der Angestellten und ihrer Kaufkraft, da sie nicht ausgeglichen wird. Zudem berücksichtigt der Teuerungsausgleich zwei der wichtigsten Kostentreiber nicht oder nur unzureichend: die Krankenkassenprämien und die Mieten. Und beide ziehen wieder kräftig an. Der Teuerungsausgleich reicht also bei weitem nicht, um die Kaufkraft zu erhalten. Es braucht Lohnerhöhungen, wenn die Schere zwischen den wenigen dort oben und der grossen Mehrheit der Gesellschaft nicht einfach ins Unendliche wachsen soll.

Zum Thema Teuerung auch der Artikel in der WochenZeitung WoZ vom 30.6.2022: Kurzfristiges Zweckbündnis