Das Hort- und Kitapersonal wandert von der Betreuung in den Unterricht ab. Damit wird nicht nur der Personalmangel verlagert, sondern auch tiefgreifenden Schaden angerichtet. Der VPOD als Gewerkschaft der Lehr- und Betreuungspersonen ist besorgt um die aktuellen Entwicklungen im Schulfeld und fordert Politik und Behörden zum Handeln auf!
ZweifacherSchaden
Dass Angestellte aus der vorschulischen und schulischen Betreuung ihr angestammtes Berufsfeld verlassen, um als Laienlehrpersonen mit prekären Anstellungen in verwaisten Klassen zu unterrichten, schadet Schule und Betreuung gleichermassen.
Die Fachpersonen fehlen an dem Ort, für den sie ausgebildet wurden und dringend gebraucht werden. Was als kurzfristige Notlösung geplant ist, kann anhaltenden Schaden verursachen. Sie stellt die Fachlichkeit in Frage und entwertet die berufsbezogene Ausbildung.
Die Kannibalisierung zwischen den Berufsgruppen und zwischen den Gemeinden, schadet dem bildungspolitischen und sozialpädagogischen Ziel, dass beide Bereiche im Sinne eines «Lebensraum» Schule zusammenwachsen können.
Für den VPOD ist klar: Das wirkungsvollste und nachhaltigste Mittel gegen den Fachkräftemangel sind attraktive Arbeits- und Anstellungsbedingungen - und zwar in Unterricht und Betreuung.
Diese schädliche Entwicklung rückt ein von der Gewerkschaft längst anerkanntes Problem in den Fokus, das bisweilen von der Politik geflissentlich ignoriert wird. Die Anstellungsbedingungen in der Betreuung bilden die hohen Anforderungen ans Personal nicht annährend ab. In der schulischen Betreuung werden existenzsichernde Anstellungen mit ausreichend hohen Pensen zur Mangelware. Während die Arbeit des Betreuungspersonals die Vereinbarkeit der Eltern verbessert, werden Kleinpensen auf mehrere Wochentage verteilt, was die Vereinbarkeit für das Betreuungspersonal verschlechtert.
Auch im Bildungsbereich gibt es Handlungsbedarf. Durch versteckte Mehrarbeit subventionieren die Lehrerinnen und Lehrern den Schulbetreib seit Jahren. Diese Gratisarbeit hat ihren Preis, sie geht auf Kosten der Gesundheit der Angestellten. Um den prekären Lehrkräftemangel zu bekämpfen, braucht es daher eine wirkungsvolle Entlastung der Lehrpersonen. Nur so bleiben die Lehrpersonen gesund, motiviert und lange im Beruf. Es reicht nicht, das nächste Schuljahr unbeschadet zu meistern. Es braucht jetzt Perspektiven für die Angestellten in Betreuung und Bildung.