VPOD zum Pilotprojekt "Trampilot*innen light"

Von: Duri Beer

Der VPOD pocht auf sein Mitwirkungsrecht. Deshalb haben sich die Verbände nach dem Treffen mit der VBZ-Direktion gemeinsam in einem Schreiben an den Stadtrat gerichtet, der nun den Antrag zur Vernehmlassung der drei Verbände syna, transfair, VPOD zu behandeln hat. Sie fordern darin nicht nur die Sistierung der Pilotprojekte bis zur Durchführung eines ordentlichen Verfahrens. Vielmehr sehen sie die Grundlage für weitere sozialpartnerschaftlichen Treffen als nicht mehr gegeben an, solange den Verbänden bei solchen Projekten mit personellen und organisatorischen Auswirkungen weiterhin das Anhörungsrecht entzogen wird.

Daniel Roth und Markus Tscholl, Präsidenten der VPOD-Gruppe VBZ nach dem Meeting mit VBZ-Direktor Lüthi.

Die Gewerkschafter*innen haben gestern VBZ-Direktor Marco Lüthi aufgezeigt, dass sie auf ihr Mitwirkungsrecht bei Personalfragen nicht verzichten wollen - das Pilotprojekt zum Einsatz von speziell günstig ausgebildetem und eingesetzten Personal auf nur zwei Linien - den Linien der VBG - ist eine Vorlage mit "Personalfragen". Wie auch die Schaffung von neuen, günstigeren Funktionen in anderen Bereichen der VBZ. Was ist geschehen?

Am 23. Juni haben die VBZ ein Stelleninserat veröffentlicht, das an Studierende gerichtet ist. Die Mitarbeitenden und ihre Verbände haben aus den Medien von diesem Pilotprojekt erfahren. Die Studies bekommen in 26 Tagen eine Schnellbleiche zur «Trampilot*in light» und sind dann nur beschränkt auf den Cobras einsetzbar. Das Pensum wird auf 10 – 20% festgelegt, sie werden bei der Dienstplanung entsprechend priorisiert. Die Student*innen sollen zwischen 30 – 35 Fr. pro Stunde verdienen – das entspricht dem Minimallohn der Funktionsstufe 6. Pensionskassenbeiträge fallen keine an. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, ist davon auszugehen, dass es ausgeweitet werden soll. Im Bereich Trampilot*innen, denkbar aber auch auf weitere Funktionen und Berufsgruppen, die es in der Stadtverwaltung über 1000 gibt.

Zwei Tage vorher , am 21. Juni 2022 hat der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) in der Bilanz- und Jahresrechnung ein Defizit von 450 Mio. Fr. präsentiert, der Kostendeckungsgrad sei dadurch auf 57% gesunken, die Reserven seien aufgebraucht. Der Rahmen-Gesamtarbeitsvertrag für den öffentlichen Nahverkehr soll die Anstellungsbedingungen des VBZ-Personals bei Ausschreibungen und Zielvereinbarungen mit dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) schützen. Der Regierungsrat verweigert aber seit 2013 die Anerkennung, so dass die Kantonsrätin Qëndresa Sadriu (SP, Opfikon) und zwei Kantonsräte in einem Postulat die Anerkennung erfolglos gefordert haben – am 16. Mai im Kantonsrat mit 55:111.

Am 29. Juni hat die SVP im Zürcher Gemeinderat ein Postulat eingereicht, das darauf schliessen lässt, dass die Sozial- und Lohndumping-Arbeitsplätze mit günstig ausgebildetem und bezahltem Personal gefördert und ausgebaut werden sollen.

VPOD-Flyer zum Thema Kommunikation über die Medien - so nicht!