Pflexit: Anfrage im Kantonsrat

Von: Roland Brunner, VPOD-Sekretär Sektion ZH Kanton

"Pflexit: Keine Entwarnung, kaum Zahlen", haben wir am 28. Dezember geschrieben. Nun hat die SP dazu eine Anfrage im Kantonsrat eingereicht.

Der Artikel des VPOD über die fehlenden Zahlen zum Personalnotstand im Gesundheitswesen hat heute zu einer Anfrage der SP-Kantonsrät:innen und VPOD-Mitglieder Michèle Dünki-Bättig, Andreas Daurù und Pia Ackermann im Kantonsrat geführt. Hier der vollständige Text der Anfrage:

Anfrage betreffend fehlende Zahlen zum Personalnotstand im Gesundheitswesen

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist längst kein Geheimnis mehr. Aber das Problem wird nicht kleiner, sondern immer grösser. Im Dezember ist der neue Jobradar erschienen, der vierteljährlich die ausgeschriebenen Stellen in der Schweiz ausweist. Auf Platz 1 der gesuchten Berufsleute - wie seit Jahren - die Pflegefachkraft mit 6995 gesuchten Personen. Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen: Der von einer privaten Firma x28 vierteljährlich veröffentlichte Jobradar zählt nur die Stellen, die per veröffentlichtem Inserat oder auf Webseiten von Arbeitgebern ausgeschrieben sind. In der Schweiz sind das per Stichtag 15. November 2022 für das vierte Quartal des Jahres 264'067 zu besetzende Stellen - noch einmal 5000 mehr als ein halbes Jahr zuvor.

Für den Kanton Zürich weist der Jobradar 59'318 Stellenausschreibungen aus, also fast ein Viertel der in der ganzen Schweiz zu besetzenden Stellen. Für das Gesundheitswesen als Branche zählt der Jobradar gesamtschweizerisch 15'751 Stellenausschreibungen. Die Zahl ist allerdings inkonsistent, da gemäss Zahlen bei den einzelnen Gesundheitsberufen das Total für die Branche höher liegt. Gerade im Gesundheitswesen veröffentlichen zudem viele Arbeitgeber die Stellen gar nicht mehr per Inserat, da dies viel kostet und selten etwas bringt. Und wie weit der Jobradar tatsächlich alle Ausschreibungen auf den Webseiten der Arbeitgeber erfasst, ist nicht bekannt. Es ist also anzunehmen, dass die Dunkelziffer sehr gross ist und die Zahl auch doppelt so hoch sein könnte. Es ist offensichtlich: Es fehlt an erhärteten Zahlen, wie gross der Personalmangel im Gesundheitswesen tatsächlich ist. Die GD bestätigt in ihrer Antwort auf die Anfrage 303/2022 auch: dass sie keine Zahlen zu den offenen Stellen im Pflegebereich im Kanton erhebt. Seit der Beantwortung dieser Anfrage sind einige Monate vergangen und der Pflegenotstand hat sich verschärft.

Vor diesem Hintergrund bitten die Anfragestellerinnen den Regierungsrat um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  1. Hat die Gesundheitsdirektion in der Zwischenzeit Zahlen zum Personalnotstand im Kanton Zürich und zu den im Zürcher Gesundheitswesen unbesetzten Stellen?
  2. Die Gesundheitsdirektion weist jährlich in den Kennzahlen für jeden Gesundheitsbetrieb im Kanton Zürich die Beschäftigtenzahlen aus. Kennt die Gesundheitsdirektion auch den Sollbestand dieser Betriebe?
  3. Monitort die Gesundheitsdirektion im Rahmen der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung die Unterbesetzung gegenüber dem Sollpersonalbestand der Zürcher Gesundheitsbetriebe?
  4. Kann sich die Gesundheitsdirektion anderenfalls vorstellen, ein entsprechendes Monitoring einzurichten und die Zahlen auszuweisen (gemäss Angaben in den jährlichen Kenndaten), um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen gezielt entgegentreten zu können?