Sozialdialog Gesundheit: Erste Schritte

Von: Roland Brunner, VPOD Sektretär ZH Kanton

Ende September letzten Jahres lud die für das Gesundheitswesen zuständige Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) die Vertretung der Angestellten erstmals zu einem Austausch ein. Daraus erwuchs ein weiteres Treffen, bei dem gestern Donnerstag auf Einladung der Gesundheitsdirektion die vier kantonalen Spitäler/Kliniken USZ, KSW, PUK und ipw mit ihren Spitaldirektoren und anderen Führungspersonen mit den Personalverbänden VPOD, SBK und VPV/VSAO zusammensassen.

Foto VPOD/Roland Brunner

Jahrelang hat der VPOD die Gesundheitsdirektion kritisiert, weil sie zwar regelmässige Treffen mit den Arbeitgebern (Spitaldirektoren usw.) abhielt, die Arbeitnehmenden und ihre Verbände aber nie begrüsste. Endlich ändert sich das und gestern Donnerstag wurde ein erster Schritt gemacht.

Nach einer Begrüssungs- und Vorstellungsrunde stand als erstes Traktandum die «Wahrnehmung der Personalinteressen in den Spitälern» zur Diskussion. Michèle Dünki-Bättig, Co-Präsidentin des VPOD Zürich, erläuterte die Anliegen der Angestelltenverbände nach einer gelebten und verbindlichen Sozialpartnerschaft, in der Belange, die das Personal betreffen, auch mit dem Personal respektive seinen Verbänden besprochen und beschlossen würden. Die Mitwirkungsrechte seinen ein wichtiger Teil, um zu gemeinsamen und damit besseren und tragfähigen Lösungen für die riesigen Probleme zu kommen.

In einem nächsten Traktandum ging es um «Sofortmassnahmen gegen Personalmangel». Gesundheitsdirektion und Spiitalvertretungen legten dar, was bisher alles unternommen wurde, um gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen vorzugehen. Für die Arbeitnehmenden-Seite stellte Susanne Hasse vom Verband der Zürcher Assistenz- und Oberärzt:innen VSAO dar, was es als Sofortmassnahmen alles brauchen würde und was die Verbände fordern. Grundlage dafür waren die Forderungen, die das nationale Bündnis Gesundheit formuliert hat. Konkret höhere Löhne, kürzere Arbeitszeit, deutlich bessere Zulagen, längere Ferien (vor allem für ältere Angestellte), eine korrekte Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit (z.B. inkl. Umkleidezeit) und Kinderzuschüsse, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu fördern. Aber auch weiter Forderungen wurden angebracht. Susanne Hasse betonte für die von ihrem Verband vertretene Ärzteschaft die Forderungen nach einer Senkung der Sollarbeitszeit, qualitativ guter und genügender Weiter- und Fortbildung, weniger Administration und besser vereinbaren selbstbestimmteren Dienstplänen.

Nächster Traktandenpunkt waren die «Handlungsspielräume Personal – Chancen und Möglichkeiten der neuen Personalreglemente vs. GAV». Während die Vertretung der Spitäler das Vorgehen rechtfertigte, im Alleingang und ohne Einbezug der Personalverbände neue Personalreglemente zu erlassen und sich vom kantonalen Personalgesetz anzukoppeln, um mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Anstellungsbedingungen zu haben, betonte Kuno Betschart, Geschäftsführer des SBK ZH/GL/SH die Vorteile eines Gesamtarbeitsvertrages (GAV), mit dem personalrelevante Entscheide gemeinsam erarbeitet und beschlossen werden müssen. Mit einem Rahmen-GAV für das Gesundheitswesen im Kanton Zürich liessen sich gleich lange Spiesse für alle Zürcher Spitälern schaffen. Ein GAV würde ermöglichen, attraktive und zeitgemässe Arbeitsbedingungen für das gesamte Gesundheitspersonal vertraglich festzuschreiben, und damit das Image der Gesundheitsberufe gegen aussen wieder herstellen.

Einer kurzen Zusammenfassung des heutigen Gesprächs folgte eine ebenso kurze Diskussion über das weitere Vorgehen. Man war sich auf allen drei Seiten (Gesundheitsdirektion, Arbeitgeber, Angestelltenverbände) einig, dass es konstruktiver und zielführender ist, miteinander in einem verbindlichen Gesprächszusammenhang zu bleiben, um die riesigen Probleme gemeinsam angehen und hoffentlich überwinden zu können. Regelmässige Treffen mit den vier kantonalen Spitälern/Kliniken sollen etabliert werden und in rund einem Jahr soll es ein weiteres Treffen bei der Gesundheitsdirektion geben, um die bis dann erzielten Fortschritte zu bilanzieren und weiterführende Fragen aufzunehmen.

Michèle Dünki-Bättig, Co-Präsidentin des VPOD ZH, zieht eine positive Bilanz des Gespräches und meint: «Ich bin zuversichtlich, dass wir darauf in der Zusammenarbeit mit den Spitälern aufbauen können für die weitere Arbeit, denn gemeinsam im Miteinander finden wir bessere Lösungen als allein oder gar gegeneinander.»

Die Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion zu diesem Treffen hier