Frauearbeit isch meh wärt

Michèle Dünki.Bättig, Co-Präsidentin VPOD Region Zürich, tritt als 1. Mai-Rednerin in Stäfa auf. Hier ihre Rede.

Frauearbeit isch meh wärt

Liebi Kolleg:inne, liebi Genoss:inne

Und liebi Organisator:inne vom 1. Mai Fäscht in Stäfa: viele Dank, dass ier mich iglade hend.

Ich freue mich sehr, dass ich hüt dörf bi oi sii. Ich chume gad vom 1. Mai Umzug in Züri und han dete mit tuusige Gliichgsinnte und Bewegte für oisi Alige dörfä istah und han wieder emale gspührt, wie viel mier doch sind. Das git Chraft!

Und Chraft bruchäd mer, wenn mer ois di aktuelli wältpolitischi Lag aber au d Politik vo de bürgerliche Mehrheit in Bärn und im Kanton Züri aluegäd.

De 1schti Mai schtaht das Jahr undr em Motto «Frauearbet isch meh wärt». Als Co-Präsidentin vom VPOD Züri falläd mer dezue konkreti Biischpiel i:

Am 28. November 2021, aso vor anderthalb Jahr, isch d’Pfläginitiative gsamtschwiizerisch und im Kanton Züri mit über 60% agnah wordä.

Sither isch leider nume sehr wenig passiert.

Bern debattiert, aber die bürgerlichi Mehrheit klatscht lieber vom Balkon, als für d Umsetzig vode Pfläginitiative Gas z geh und Gäld z spräche.

Vilicht fraged er oi etzt: was het das fürän Zämehang mit de Frauearbet?

Die überwiegendi Mehrheit vode Mensche wo im Gsundheitswäse schaffid, isch wiiblich.

Si schaffäd Tag für Tag und Nacht für Nacht für oisi Gsundheit. Si pfläged ois, wenn mier chrank sind und si setzäd sich fürä gueti Pflägequalität i. D Arbetsbedingige sind aschpruchsvoll – und das isch eher na schönfärberisch gseit. Nachtdienscht, Wucheendarbet, Personalmangel.

Em Gsundheitswese laufid d Lüüt devoo. Pflexit nännt sich das. De Exit us de Pfläg.

Für die, wo bliibäd, wird d Lascht immer grösser. Immer hüüfiger muend si iischrpinge, werdät churzfrischtig ufbote, well Personal fehlt. Au a Freiitäg und sogar während de Ferie.

E gueti Work-Life-Balance, d Möglichkeit sis Läbe näbed de Arbeit sinnvoll z gstalte wird immer meh zum Wunschdenke. Da d Arbet so belaschtend isch, chan chum öbert es 100% Pensum leischte. Pfläger:inne reduzieräd ihri Arbetsziit um de grossi Druck irgendwie chöne uszhalte und au zum Ziit findä zwüschäd de Dienschte, sich einigermasse z erhole.

Aber die Fraue zahläd defür en höchä Priis: reduziered si di zahlti Arbetsziit, sinkäd näbed em Lohn au d Izahlige id Vorsorgeirichtige.

Churz: es droht Altersarmuet.

Und Altersarmuet, gschätzti Kolleginne und Genossinnne, Altersarmuet isch wiiblich!

Da Fraue nöd glich wie Erwerbsarbet leischtäd wie Manne und will si nöd glich viel verdiened, erhaltäd si e bedüütend tüüferi Ränte.

Im Schnitt händ Fraue 67 Prozänt weniger Ikomme us de Pensionskasse als d Manne.

Etzt fraged er oi vilicht, werum d Fraue nöd glich viel Erwerbsarbet leischtäd, wie d Manne. Wäge de unbezahlte Care-Arbet, wo si leischtäd.

Care-Arbet erhaltäd i oisre Gsellschaft immer nanig die Anerkennig, wo si verdient. Si wird schlicht übersehe. Dadrüber hend mer ja au im Abstimmiigskampf um d AHV-Revision viel gredt. Aber leider hät e Mehrheit vode Abstimmende d Revision agnah. Und das ganz klar ufm Buckel vode Fraue!

No im Abstimmigskampf um d AHV21 hend di Bürgerliche verschrpoche, Lösige fürs Problem vode zu tüüfä Ränte z frinde. Jetzt aber wänd si dadevoo nüüt meh wüssä. Stattdesse händ si e BVG-Reviision beschlosse, wo Räntesänkige zur Folg hät. Bis zu 270 Franke im Monet weniger Ränte!

D Reform bedütäd, verchürzt gseit, für d Mehrheit vo de Arbetnähmer:inne, dass si meh zahlä muend, aber weniger überchömid. Uf de einte Siitä würdt d Lohnabzüg schtiige. Für Mänsche mit chlinem Ikomme teilwiis um meh al s7 Prozäntpünkt oder düütlich über 150 Frankä im Monät. Und das bi de suscht scho schtiigende Läbenshaltigschoschte! Debii sind d Neurente i de 2. Süülä sit 2015 susch scho um meh als 10 Prozänt gsunke!

Liebi Kolleginne, liebi Genosse. Genau darum ischäs wichtig, dass mier all s BVG-Referendum undrschriibäd und dänn au entschprächend abschtimmed. En wiitere Abbau vo oisere Altersvorsorg dörfäd mer nöd hiineh!

Zrugg zur Pflägeinitiative und zur bürgerliche Mehrheit im Kanton Züri.

Au letschts Jahr hemmer wieder es grossäs Defizit budgetiert, um Schparmassnahme z’rächtfertige. Und au letschts Jahr hets schtatt em prognoschtizierte Defizit en massive Gwünn in Millionähöchi geh.

Aber schtatt das mer die Überschüss aktiv zur Verbesserig vode Arbetsbedingige vo de Pflägende isetzt, wird’s Gäld für Schtüürgschenk verwändet, wo em gröschtä Teil vode Lohnabhängige absolut nüt nützäd!

E gsundi Gsundheitsversorgig und en schtarche Service Public hingäge tätid ois allne nützä!

Wie oft hani i de vergangene Jahr muesse ghörä, dass mer eifach s Gäld nöd heigäd, zum d Läbensbedingige vode Mänsche i de Schwiiz z verbessere. Und dass s Gsundheitswese halt au muessi räntiere.

Bimene Führwehrschtützpunkt odr emen Polizeiposchtä fraged aber niemerts, öbs denn au räntieri. Und frögt das öbert bide Schuele oder bide Chindergärte?

Oder bi de Banke, wo oisi Regierig für Milliardebeträg tuet rettä, ohni dadra irgendwelchi Bedingige z chnüpfe oder d Millioneboni z beschniide.

Tüpischi Frauebruef sind zwar hüüfig überläbens-notwendig, gälted aber oft als weniger wertvoll und sind entschprächend schlechter zahlt.

Wer beschtimmt denn, dass en Bänker wichtigeri (oder vilicht ebe wertvolleri!) Arbet leischtäd, als e Fachfrau Gsundheit. Oder en Gymilehrer aschpruchsvolleri Arbet macht, als e Chindergärtnerin?

Fraue wänd abschtändigi Löhn für ihri Arbet.

Deshalb muess d Arbet mit und für d Mänsche ufgwärted werdä. Es brucht Gsamtarbetsverträg in Bransche mit hochem Fraueateil. Und es brucht en flächedeckende Mindeschtlohn vo 4000ig Franke. Dadefür schtreikäd mier erneut am 14. Juni!

Ihr merkäds: Fortschritt und Grächtigkeit schiitered letschtlich immer wieder am Gäld. Di Bürgerliche ruefäd nach «Eigeverantwortig». Wo isch denn die Eigeverantwortig bide CS gsi, liebi Abwesendi?

Ich wür gern mal e Mehrheit gseh, wo Milliarde Franke für d Mänsche i de Schwiiz schpricht, statt für Banke und für Schtüürgschenk a di Riiche. Di bürgerlichi Mehrheit operiert getreu em Motto «Gewinne privat, Verluste dem Staat»!

Eifach demit ier oi die Relatione na chli besser vorschtelle chönd: de Nationalbankscheff Thomas Jordan bechunnt – ich säge äxtra nöd verdient! – 1.35 Millione Franke pro Jahr.

E Pflägfachfrau muessti dadefür 20 Jahr schaffe, demit si so en Lohn erwirtschafte tuet.

Am 18. April hend d SP, undrschtützt vo de Gruene und de AL, versuecht, wenigschtens e Obergränze fürs Salär vom Scheff vode Zürcher Kantonalbank z setzä. Und wieder emale hend di Bürgerliche sich quergleit und d Privilegie vode Privilegierte verteidigät.

Wie lang wämmer das no hiineh?

Als Gwerkschafter:inne kämpfed mer täglich für gueti Arbets- und Läbensbedingige für Alli. Demit all Mänsche i de Schwiiz in Sicherheit chönd läbe. Und demit all gueg Gäld im Portmonnaie hend, zum es aschtändigs Läbe fuehre.

D Priisä schtiigäd, d Miete schtiigäd, d Chrankekasseprämie ebeso.

Tuusigi vo Mänsche sind hüt uf de Schtrass. Si druckäd ihre Unmuet über die herrschende Zueschtänd us. Nutzäd mer die Chraft und veränderet mer ändlich die Sache, wo ois so schtöräd!

Liebi Kolleg:inne, liebi Genoss:inne.

Ich chan oi nume as Herz lege, das ier vo oiem Schtimmrächt Gebruuch machid. Und falls er na keis hend: mier kämpfed immer na defür, dass all wo da läbed dörfäd mitbestimme. Bis mer dadefür e Mehrheit händ, duuräds wohl na en Moment. I de Zwüschäziit: redät trotzdem über Politik und bringäd oii Meinig i!

Und liebi Schtimmberechtigi, undrschriibäd d BVG-Referendum. Nämid a de Abschtimmige teil und nämed am feministische Schtreik em 14. Juni teil.

Wänn mier d Frauearbet wertschätzed, wenn mier d Frauearbet besser schtelled und wenn mer d Fraue besser entlöhnäd, denn gahts ois allne besser!

Und bitte dänked dra: wähled im Oktober Fraue und wähled Parteie in Nationalrat, wo sich für Mänsche und nöd für Konzärn isetzäd.

Viele Dank für oii Ufmerksamkeit!