120 Mitarbeitende des Stadtpersonals Dübendorf erwarteten am letzten Montagabend die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte an deren Sitzungsort und konfrontierten sie mit ihrer Petition. Die Plakate des Personals sprachen Klartext. Sie wollen den Teuerungsausgleich für 2023 und fortan. Ohne Kompromisse. Und sie fordern ein gerechtes, transparentes Lohnsystem für Dübendorf. Und das mit Nachdruck.
Mit der bisherigen Antwort des Stadtrates auf ihre Forderungen sind sie nicht zufrieden. Doch die Petition richtet sich auch an den Gemeinderat. Von diesem erhofft sich das Personal nun die Wertschätzung und Unterstützung, die ihm vom Stadtrat fehlt.
Teuerungsausgleich für alle
«Auch für das Personal der Stadt Dübendorf steigen die Kosten. Teuerungsausgleich für ALLE!» bringt es ein Plakat auf den Punkt. Es ist die Hauptforderung der Petition für das laufende Jahr 2023, in dem die Stadt als Arbeitgeberin statt 3.5%, null Franken Teuerungsausgleich ausgerichtet hat. (Dies gilt nicht für die Lehrkräfte, die nach kantonalem Gesetz angestellt und entlöhnt werden müssen.)
Das Lohnsystem Dübendorf berechnet den Teuerungsausgleich anhand dreier in der Vergangenheit liegender Jahre (der Jahre 2019-2021 für das Jahr 2023) und macht die konkrete Auszahlung von individuellen Leistungen bzw. deren Beurteilung durch die Vorgesetzten abhängig. «Den Teuerungsausgleich braucht es, wenn Teuerung herrscht», stellt VPOD-Gewerkschaftssekretärin Stephanie Fuchs klar. «Ausserdem ist ein leistungsabhängiger Teuerungsausgleich ein inakzeptabler Widerspruch. Teuerung trifft alle», ergänzt sie.
Zitate von Petent:innen
«Viele unserer Mitarbeitenden sind Familienväter und haben im Vergleich zum 2022 viel weniger im Portemonnaie. Die Miet-, Energie- und Krankenkassenkosten sind gestiegen, die Lebensmittel sind spürbar teurer. Und es ist kein Ende in Sicht. Die SBB erhöht ab dem 1.12.2023 die Kosten im Durschnitt um 4.3 %, bei den Krankenkassen werden es + 6 % sein. Auch der Referenzzinssatz dürfte im Dezember nochmals ansteigen. Viele haben wirklich Mühe, ihre Familien durchzubringen», so Yvonne Mausser von der Abteilung Tiefbau.
Gina Sessa, Leiterin Familien und Integration, versucht den Frust vieler Mitarbeitenden zu erklären: «Es ist für das Personal der Stadt Dübendorf nicht einfach nachvollzuziehen, weshalb von den 162 Gemeinden im Kanton Zürich 150 ihrem Personal per 1. Januar 2023 den vollen Teuerungsausgleich von 3.5% gewährt haben und Dübendorf praktisch nichts. Dübendorf gewährte leistungsgebunden lediglich 0.08%. Wir gehen davon aus, dass die Kolleginnen und Kollegen in den anderen 150 Gemeinden per 1. Januar 2024 wiederum einen Teuerungsausgleich erhalten werden. Viele Mitarbeitende fühlen sich nicht wertgeschätzt und auch nicht gehört und würden sich wirklich sehr freuen, wenn der Gemeinderat diese Diskrepanz korrigiert.»
«Die grossen Mehrheit der Angestellten Stadt Dübendorf empfinden das vom Stadtrat gelobte Lohnsystem als ungerecht. Diverse Angestellte haben in den letzten Jahren überhaupt keine Lohnanpassungen erhalten. Auch die Personalzufriedenheit ist sehr angespannt», sagt Guido Mozzetti, Leiter Liegenschaften bei der Primarschule Dübendorf.
Hintergrund
Die gemeinsam mit dem VPOD Zürich lancierte Petition «Situation des Personals der Stadtverwaltung Dübendorf» wurde Stadtpräsident André Ingold am 23.05.2023 übergeben zuhanden des Stadtrates und des Gemeinderates. Die Antwort des Stadtrates erfolgte an einer Personalinformation und per Medienmitteilung am 14.07.2023. Die Antwort entliess die Mitarbeitenden konsterniert in die Sommerpause und warf viele Fragen auf, deren Beantwortung zum Teil noch ausstehen. Die Hauptforderungen nach dem Teuerungsausgleich 2023 und einem transparenten, fairen Lohnsystem blieben bisher unerfüllt.
Weitere Informationen
Stephanie Fuchs, Regionalsekretärin VPOD Zürich Kanton,
+41 44 295 30 22,
Bildmaterial
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23.05.2023 | Petition «Situation des Personals der Stadtverwaltung Dübendorf» | PDF (98.9 kB) |
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05.09.2023 | Dübendorf: Personal protestiert für Teuerungsausgleich | PDF (89.5 kB) |
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05.09.2023 | Handout zum Protest vor dem Gemeinderat | PDF (112.8 kB) |