"Sehr geehrter Herr Ratspräsident
Sehr geehrter Herr Regierungsrat
Geschätze Anwesende
Auf unsere Anfrage 231 im Jahr 2019 legte der Regierungsrat dar, dass im Jahr 2018 30’764 Arbeitsstunden vom kantonalen Personal geleistet wurden, ohne dass diese Stunden kompensiert werden konnten oder vergütet wurden. Er setzt dies in die Relation der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden, 19 Millionen 300 Tausend 484 Stunden und findet: es gibt kein Problem, das sind ja lediglich 0.16% der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden.
Das ist zynisch! Die 30'764 Stunden -da sind für 3.5 Lebensjahre, die von den Angestellten des Kantons geleistet, aber nicht vergütet werden. Gemessen am Gesamtvolumen der angestellten Menschen beim Kanton Zürich – 35'000 Menschen schreibt der Kanton selbst auf seiner Website – mag die Zahl der geleisteten, unbezahlten Arbeit «geringfügig» sein. Wir müssen aber davon ausgehen, dass es einzelne Abteilungen gibt, in denen regelmässig zu hohe Arbeitszeitsaldi anfallen, die dann gestrichen werden. Der Kanton Zürich soll ein vorbildlicher Arbeitgeber sein – dem die Gesundheit seiner Mitarbeiter:innen wichtig ist und sich für gute Work-Life-Balances einsetzt.
So schreibt der Kanton auf seiner Website selbst: «Durch gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz wird einerseits die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden nachhaltig gefördert und andererseits die Produktivität und Dienstleistungsqualität erhöht. Durch diese positive Ausgangslage erhöht sich zugleich auch das Image des Kantons Zürich als attraktiver Arbeitgeber im Sinne von Corporate Social Responsibility.»
Deshalb muss er auch bei der geleisteten Mehr/Überzeit verstärkt Anstrengungen unternehmen, um die Anzahl der Stunden zu reduzieren und die Vorgesetzen der Angestellten mehr in die Pflicht zu nehmen. Der Verweis auf das Projekt «Anstellungsbedingungen» ist valide, allerdings hätte ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem Personal dem Regierungsrat gut angestanden und es hätte auch Signalwirkung für die Kadermitarbeiter:innen des Kantons gehabt. Seit dem Einreichen des Postulats ist nun doch einige Zeit vergangen und auch im Projekt wird das Thema erst im Verlaufe dieses Jahres diskutiert. Wir halten an unserem Postulat fest und überweisen es."