In der Vernehmlassungsantwort fordern die VPOD-Lehrpersonen mehr Autonomie und Entlastung statt versteckter Mehrarbeit und Arbeitszeitklau.
Nach langem Zuwarten hat die Bildungsdirektion nun auf die entsprechenden Evaluationsergebnisse reagiert und Vorschläge zur Anpassung des Berufsauftrags für Lehrpersonen in die Vernehmlassung geschickt. Obwohl die Bildungsdirektion betont, dass die Weiterentwicklung des nBa aufgrund des Lehrkräftemangels besonders dringlich sei, sind die vorgeschlagenen Verbesserungen völlig ungenügend und gehen teilweise in die falsche Richtung. Entsprechend frustriert reagierten die Mitglieder des VPOD in ihrer Vernehmlassungsantwort auf die Vorschläge:
- Wenn die Bildungsdirektion am System mit Lektionenfaktor und Klassenlehrpersonenpauschale festhalten will, reicht die vorgesehene Erhöhung nicht aus. Um den tatsächlichen Aufgaben gerecht zu werden, braucht es mindestens 62 Jahresstunden pro Wochenlektion und mindestens 250 Jahresstunden für Klassenlehrpersonen. Individuelle Kürzungen dieser Werte lehnt der VPOD ab. Eine Anpassung nach oben sollte bei besonderen Herausforderungen in den Klassen möglich sein.
- Die geplante Abschaffung der verbindlichen Arbeitszeiterfassung (AZE) für Tätigkeiten ausserhalb des Unterrichts, die nur noch auf schriftliche Anordnung der Schulleitung für einzelne Personen obligatorisch sein soll, untergräbt den eigentlichen Sinn und Zweck der AZE. Sie soll die Beschäftigten vor Überstunden schützen und entlasten und nicht zum Gängelungsinstrument der Schulleitung werden. Der VPOD fordert eine AZE, die Abweichungen von der Sollarbeitszeit verbindlich und wirksam ausweist, damit Überstunden verbindlich und angemessen kompensiert werden können.
- Der VPOD lehnt die Verschlechterung des DAG-Urlaubs entschieden ab. Die Schulferien dienen der Kompensation von Überzeit und dem Erhalt der individuellen Ferienansprüche. Die von der Bildungsdirektion geplante Änderung würde den bereits stark eingeschränkten Urlaubsbezug faktisch abschaffen und dazu führen, dass Dienstaltersgeschenke nur noch ausbezahlt werden. Wie damit der Berufsauftrag verbessert werden soll, bleibt das Geheimnis der Bildungsdirektion und des Volksschulamtes.
- Die Frage, ob die Schulleitungen mehr Lohn und vor allem mehr Ressourcen erhalten sollen, ist im VPOD umstritten. Es ist zwar unbestritten, dass die Aufgaben der Schulleitungen in der Vergangenheit zugenommen haben und die vorhandenen Ressourcen nicht mehr ausreichen. Jedoch ist dies aber vor allem eine Folge davon, dass gegen den Widerstand des VPOD dieses mittlere Management in der Vergangenheit immer weiter aufgebläht wurde. Qualitativ gibt es heute bei den Schulleitungen viel Licht und Schatten. Der VPOD wird deshalb einer Aufwertung dieser Funktion nur zustimmen, wenn dadurch die Arbeit aller schulischen Fachkräfte erleichtert und verbessert wird und ein Mehrwert für die Schulqualität geschaffen werden kann. Werden die zusätzlichen Ressourcen jedoch dazu verwendet, das schädliche Mikromanagement zu verstärken, die Autonomie der Lehrpersonen einzuschränken und die Arbeitsbelastung zu erhöhen, wird sich der VPOD mit allen gewerkschaftlichen Mitteln dagegen wehren.
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28.06.2023 | VPOD Vernehmlassungsantwort zum nBa | PDF (49.6 kB) |
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28.06.2023 | VPOD Verbesserungsvorschläge an die Bildungsdirektion zum nBa | PDF (253.4 kB) |