Wir fordern: vollen Teuerungsausgleich und Reallohnerhöhung

Von: Sektion Zürich Kanton und Lehrberufe

Für die Gewerkschaft VPOD Zürich ist der volle Teuerungsausgleich unverhandelbar. Er allein genügt aber nicht, um den Kaufkraftverlust der Angestellten zu stoppen. Statt dem vom Regierungsrat vorgeschlagenen Steuergeschenk an die Reichen, verlangt der Verband die dringend nötigen Reallohnerhöhungen für das Personal im öffentlichen Dienst.

Löhne rauf statt Steuersenkungen, von denen nur profitiert, wer schon viel hat. Bild: Zürich Tourismus

Die Kaufkraft der Arbeitnehmer:innen ist im Sinkflug, seit mehreren Jahren infolge. Die Gewerkschaft VPOD Zürich fordert daher im Budget 2024 den vollen Teuerungsausgleich für die Angestellten im öffentlichen Dienst. «Wir betrachten den vollen Teuerungsausgleich als selbstverständlich und unverhandelbar», sagt Sophie Blaser, Präsidentin Sektion Lehrberufe des VPOD Zürich. Zugleich erinnert Michèle Dünki-Bättig daran, dass die Berechnung der Teuerung anhand des Landesindex für Konsumentenpreise (LIK) entscheidende Ausgaben gar nicht berücksichtigt, insbesondere die für steigende Krankenkassenprämien, Mietzinsen und Energiekosten. «Diese belasten die Privathaushalte massiv. Weder der Teuerungsausgleich allein noch allfällige individuelle Lohnerhöhungen geben genug Gegensteuer», stellt die Co-Präsidentin VPOD Region Zürich und Präsidentin Sektion Kanton klar.

Kantonsrat in der Pflicht

Der VPOD fordert den Kantonsrat auf, den vollen Teuerungsausgleich ins Budget zu schreiben und zudem den Reallohnverlust zu stoppen. Es braucht die Stärkung des öffentlichen Dienstes, keine Steuersenkung. Diese dient nur den Reichen und nicht den Angestellten, die täglich den Service Public aufrechterhalten. Im Rahmen der kommenden Budgetdebatte soll der Kantonsrat deutliche Verbesserungen für das öffentliche Personal beschliessen. Daran misst die Gewerkschaft den Realitätsbezug der einzelnen Kantonsrät:innen zum finanziellen Alltag der Angestellten. Und die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden, die unsere Züge und Busse bewegen, Gebäude und Infrastruktur instand halten, Menschen bilden, betreuen, pflegen und schützen.

Der VPOD will echte Lohnerhöhungen

Der VPOD Zürich fordert für die Löhne des kantonalen Personals sowie des Personals von (un)selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalten und Leistungserbringenden:

  • Voller Teuerungsausgleich gemäss Stichtag 31. August.
  • Generelle Lohnerhöhungen von 2% bei einem Vollzeit-Bruttoeinkommen bis CHF 100 000 und 1.5% für Einkommen darüber (bis zu einem Maximum von CHF 200 000).

Der VPOD erachtet den vollen Teuerungsausgleich für das gesamte Personal als Mindestanforderung. Wird die Teuerung nicht ausgeglichen, hätte das einen Reallohnverlust für unsere Mitglieder zur Folge. Die hohen Preise sind bereits jetzt eine enorme Belastung für die Arbeitnehmer:innen. Sie bewegen Züge und Busse, halten Gebäude und Infrastrukturen instand, bilden Menschen aus, betreuen, pflegen und schützen sie. Bei gleicher Leistung Ende Monat weniger Geld im Portemonnaie zu haben, ist nicht akzeptabel.

Grundsätzlich sowie insbesondere in Zeiten eines prekären Fachkräftemangels sind Arbeitgeber darauf angewiesen, hoch qualifiziertes Personal u.a. mit guten Löhnen zu halten und neue Talente zu gewinnen. Wenn der Kanton Zürich auf die Anpassung von Löhnen und Sozialleistungen verzichtet, riskiert er einen empfindlichen Wettbewerbsnachteil auf dem Arbeitsmarkt.

Ohne Lohnerhöhungen nimmt zudem die gesellschaftszersetzende Ungleichheit zu. Generelle Lohnerhöhung für alle Arbeitnehmenden sind transparenter und fairer als intransparente und willkürliche individuelle Lohnerhöhungen und nicht nachhaltige Einmalzahlungen. Um die Einkommensschere zu schliessen, braucht es zusätzlich grössere Lohnmassnahmen für die tieferen und mittleren Lohnklassen.

Es braucht auch generelle Lohnerhöhungen, um die jahrelange, stockende Lohnentwicklung des Kantons, seiner Gemeinden und Institutionen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft aufzuholen.

  • Bei individuellen Lohnerhöhungen und Einmalzulagen sind tiefere Einkommen besonders zu berücksichtigen.
  • Rückstellungen in der mehrjährigen Finanzplanung KEF, um den Lohnrückstand beim Kanton gegenüber Vergleichswerten in der Privatwirtschaft aufzuholen.

Der Kanton war mit den Löhnen seiner Angestellten die letzten 13 Jahre deutlich im Rückstand gegenüber den Lohnrunden der Privatwirtschaft. Der Kantonsrat soll in der mehrjährigen Finanzplanung Rückstellungen sichern, um den Rückstand nachzuholen.

  • Funktionsanstieg für alle Pflegeberufe (Neueinreihung der Funktionen).

Die Einstufung der Pflegeberufe ist antiquiert und entspricht in keiner Weise mehr den aktuellen Pflichtenheften, Kompetenzen, Verantwortung und Beanspruchung dieser Berufsgruppen.

  • 3 zusätzliche Ferientage für Mitarbeitende bis 21 und ab 50 Jahren.

Die zusätzlichen Ferientage sind seit der Einführung der 5. Ferienwoche fällig. Der Kanton soll diese Angleichung endlich vornehmen.

  • 36-Stunden-Wochen bezogen auf 100%-Pensum bei gleichem Lohn.

Die 36h-Woche für ein 100%-Pensum ist eine langjährige Forderung des VPOD. Inzwischen führen einzelne Gemeinden und Spitäler die 38h-Woche ein (Affoltern a.A., Stadt Zürich, GZO), zumindest als Pilotversuch. Diese Reduktion ist also keinesfalls extrem oder unrealistisch. Für einzelne Berufsgruppen soll es auch grössere Reduktionen geben.

  • Wiedereinführung des automatischen Lohnstufenanstiegs.

Der fehlende automatische Lohnstufenanstieg führt zur absurden Situation, dass Mitarbeitende für eine an die Erfahrung angepasste Lohnentwicklung die Stelle kündigen müssten, um sich (allenfalls) in einer höheren Lohnstufe wiederanstellen zu lassen. Oder aber sie sind auf individuelle Lohnerhöhungen angewiesen, die eigentlich nicht dafür gedacht sind, den Erfahrungszuwachs zu honorieren. Nur der automatische Stufenanstieg wird der Erfahrung und Treue der Mitarbeitenden gerecht.

  • Umgehende Korrektur der zu tiefen Lohneinreihung der Gebärdesprachlehrer:innen.

Diese Korrektur wird vom VPOD vehement einverlangt und muss nun sofort erfolgen.

Löhne rauf! – auch in den Spitälern

Der VPOD verlangt auch von den Kantonsspitälern und weiteren Einrichtungen im öffentlichen Auftrag, ihrem Personal den vollen Teuerungsausgleich zu gewähren und den mehrjährigen Reallohnverlust wettzumachen. Gerade die ausgelagerten öffentlich-rechtlichen Betriebe müssen dafür sorgen, dass ihre Selbständigkeit nicht länger auf Kosten der Beschäftigten geht.


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01.09.2023 VPOD Zürich fordert vollen Teuerungsausgleich plus Reallohnerhöhungen PDF (128.1 kB)
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03.10.2023 Das Leben ist teurer als der Teuerungsausgleich_VPOD Zürich fordert generelle Reallohnerhöhungen PDF (92.7 kB)