Bessere Arbeitsbedingungen an der Schule: Demo am 1. Juni

Von: Sophie Blaser

Die Lehrpersonen bleiben ihrem Beruf und ihrer Schulgemeinde treu. Dieses Resultat der Beschäftigungsanalyse ist erfreulich! Besorgt zeigt sich der VPOD über den grossen Unterschied zwischen jungen Lehrpersonen und solchen mit langjähriger Berufserfahrung. Klar ist: Die geforderten Verbesserungen im neuen Berufsauftrag bleiben dringend notwendig. Die im VPOD organisierten Lehrer:innen rufen daher am 1. Juni zu einer Demonstration auf.

Berufseinsteigerinnen und -einsteiger sind hoch motiviert und setzen hohe Ansprüche an sich selbst. Sie möchten endlich unterrichten und ihr im Studium erworbenes Wissen anwenden. Der Übergang in den Berufsalltag erweist sich jedoch in vielen Fällen als besonders anspruchsvoll. Die Lehrpersonen an Schulen sind stark belastet und haben nur begrenzte Kapazitäten, um auf die Bedürfnisse der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger einzugehen.

Die Bildungsdirektion stellt fest: "Lehrpersonen mit weniger Dienstjahren arbeiten ebenfalls in einem geringeren Pensum als ihre Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger Berufserfahrung." Weiterhin wird festgehalten: "Lehrpersonen mit wenig Unterrichtserfahrung verlassen das Zürcher Bildungssystem häufiger. Nach sieben Jahren im Dienst verlassen 31 Prozent der Lehrpersonen, die im Schuljahr 2016/17 neu ins Zürcher Bildungswesen eingetreten sind, den Kanton. Berufseinsteigerinnen und -einsteiger verlassen somit das Zürcher Bildungswesen häufiger als der Durchschnitt aller Lehrpersonen bis 54 Jahre (21 Prozent)."

Sophie Blaser, Präsidentin der VPOD-Sektion Lehrberufe, warnt: "Wenn die Ängste und Sorgen der Lehrpersonen nicht ernst genommen werden, ziehen die jungen Lehrpersonen die Konsequenzen. Die in der Vernehmlassung zum neuen Berufsauftrag 2023 geforderten Verbesserungen müssen rasch umgesetzt werden. Die Schulen können es sich nicht leisten, so viele junge Lehrpersonen zu verlieren.

Seit dem Schuljahr 2016/17 hat sich einiges verändert. Mit dem neuen Berufsauftrag auf das Schuljahr 2017/18 wurde ein neues Arbeitszeitmodell eingeführt. Seither wird der Beschäftigungsgrad nicht mehr anhand der erteilten Lektionen in Prozent eines Vollpensums berechnet. Dennoch hält die Bildungsdirektion in ihrem Bericht an dieser Praxis fest. Die Lehrpersonen unterrichten nicht nur Lektionen, sondern leisten weit mehr, was im Bericht nicht angemessen berücksichtigt wird.

Die Funktion der Klassenlehrperson ist heute mit 100 Jahresstunden pro Klasse bei weitem nicht ausreichend. Die VPOD Lehrer:innen fordern seit langem eine Erhöhung auf 250 Jahresstunden, um diese Aufgabe angemessen bewältigen zu können. Auch Lehrpersonen reduzieren ihre Lektionenzahl, um die Funktion als Klassenlehrperson ernsthaft wahrnehmen zu können. Die angestrebten Verbesserungen sind also dringend notwendig!

Die Belastung in den Schulen ist enorm, und das Personal stösst an seine Grenzen. Es braucht kleinere Klassen und Teamteaching auf allen Stufen, um den gesetzlichen Auftrag erfüllen zu können. Um diesem Anliegen Gehör zu verschaffen, rufen die Lehrpersonen des VPOD zusammen mit dem Kollektiv Kritischer Lehrpersonen (Krilp), der Kritischen Sozialarbeit (Kriso) und der Trotzphase zu einer Demonstration am 1. Juni in Zürich auf.