USZ-Umkleidemonitor 2021: Resultate

Von: Roland Brunner

Das Zürcher Universitätsspital USZ vergütet pro Dienst 15 Minuten fürs Umkleiden und den Weg auf die Station (und nach dem Dienst zurück). Dass dies nicht reicht, zeigt der USZ-Umkleidemonitor 2021.

Vor der Einführung der neuen, automatisierten Umkleidegarderoben Audigard benötigten Angestellte des Universitätsspitals Zürich USZ im Durchschnitt rund 20 Minuten dafür, sich umzuziehen und auf die Station zu gelangen - und nach dem Dienst zurück. Mit Audigard sollte alles besser und schneller werden, versprach das USZ. Jetzt ist Audigard in Betrieb und wir wollten wissen, ob es tatsächlich besser wurde. Vom 15. bis 28. März, zwei Wochen lang, haben wir deshalb die Zeit erfasst, die man benötigt, sich in die Garderobe einzuschleusen, die Arbeitskleidung zu beziehen, sich umzuziehen und auf die Station zu gelangen - und nach Arbeitsschluss das gleiche Prozedere rückwärts. Nun liegen die Resultate vor.

Insgesamt wurden in den zwei Wochen 1138 Einträge im Umkleide-Monitor erfasst. Für die Angestellten selber wenig überraschend belegen diese Einträge, dass die 15 Minuten nicht reichen, die das USZ heute anrechnet. Nur gerade bei 5,7% der erfassten Umkleidevorgänge lag die Zeit unter 15 Minuten. 43,3% der Umkleidevorgänge benötigten 15 bis 20 Minuten und mehr als die Hälfte, satte 51%!, benötigten länger als 20 Minuten.

Zu den wegen Audigard längeren Warte-, Ausgabe- und Umkleidezeiten kommen massiv längere Wegzeiten. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Haupteingang des USZ für das Personal gesperrt. Angestellte müssen nun über Seiteneingänge, lange Wege und den Untergrund in die Garderobe gelangen. Auch hier gilt: Für einen effizienten Ablauf ist das Spital zuständig und der zeitliche Aufwand muss entschädigt werden, denn es liegt nicht in der Macht und Möglichkeit der Angestellten, schneller zu sein. Sie befolgen die Weisungen des Spitals. Das heisst: Sie arbeiten.

Der VPOD hat die Resultate des Umkleidemonitors 2021 dem USZ vorgelegt und verlangt, dass der reale Zeitaufwand erfasst, dokumentiert und entschädigt wird, statt mit Pauschalzeiten auf Kosten des Personals zu schummeln.

Der VPOD wird zudem beim Arbeitsinspektorat des Kantons Zürich gegen das USZ und gegen andere Spitäler Anzeige erstatten, da die Arbeitszeit nicht korrekt gemäss Arbeitsgesetz erfasst wird (undokumentierte Arbeitszeit).