Ungeeignet und zu wenig für Entlastung der Lehrpersonen

Von: Johannes Gruber

Die Vorschläge der Bildungsdirektion zur Verbesserung des Berufsauftrages an der Zürcher Volksschule sind völlig unzureichend.

Der seit 2017 geltende Berufsauftrag (nBa) an der Volksschule führt zur Überlastung der Lehrpersonen: Auf eine Erfassung der Arbeitszeit wird grossteils verzichtet, bereits die Sollarbeitszeit ist zu hoch, eine Kompensation findet kaum statt.

Die Bildungsdirektion hat nun auf entsprechende Evaluationsergebnisse reagiert und sendet Vorschläge zur Anpassung des Berufsauftrags für Lehrpersonen in die Vernehmlassung. Obwohl es in der amtlichen Medienerklärung heisst, die Weiterentwicklung des nBA sei wegen des Lehrpersonenmangels besonders dringlich, sind die vorgeschlagenen Verbesserungen völlig unzureichend und gehen teilweise auch in die falsche Richtung.

Bereits jetzt erfassen die Lehrpersonen nur einen kleinen Teil (circa 15 Prozent) ihrer Arbeitszeit. Der Rest wird pauschal vorgegeben, unabhängig vom tatsächlich nötigen Zeitaufwand. Eine Hilfe für die Lehrpersonen wäre es, wenn ihre Arbeitszeit voll erfasst würde, stattdessen will die Bildungsdirektion die Erfassung völlig abschaffen. Damit könnte die Schulleitung einer Lehrperson nach Gutdünken tatsächlich geleistete Arbeitszeit anrechnen oder nicht, eine Absurdität, die es in kaum einem anderen Berufsfeld gibt.

Die von der Bildungsdirektion anvisierte Erhöhung des Lektionenfaktors bei der Sollarbeitszeit geht in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus: Nötig wäre mindestens eine Veranschlagung von 62 Jahresstunden pro Wochenlektion.

Die vorgeschlagene Erhöhung der Arbeitszeitpauschale für Klassenlehrpersonen von 100 auf 120 Stunden fällt so gering aus, dass keine wirksame Entlastung stattfinden würde. Für den Aufgabenbereich einer Klassenlehrperson müssten mindestens 250 Jahresstunden veranschlagt werden.

Es ist unfassbar, dass die Bildungsdirektion die Ergebnisse der Evaluation des nBa nicht ernst nimmt und nicht bereit ist, wirksame Massnahmen gegen die Überlastung der Lehrpersonen zu ergreifen. Der VPOD wird sich in und auch nach der Vernehmlassung gemeinsam mit anderen Verbänden weiter dafür engagieren, dass sich die Arbeitsbedingungen für Lehrpersonen verbessern und der Lehrberuf wieder attraktiver wird.